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Geld stinkt nicht

von

 

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GREETINGS AN DIE GESCHICHTE

Dass aus der Notdurft des Menschen Kapital geschlagen wird, wissen vor allem Reisende, die an Autobahnraststätten und Bahnhöfen teure Eintrittsgelder für die Bedürfnisanstalten zahlen müssen, wofür sie meist einen leidlich unbrauchbaren Gutschein erhalten, weil die relevanten Gastronomiebetreiber vor Ort diese Bons nicht akzeptieren. Allerdings haben sich ja schon die alten Römer, diese alten Füchse, am Harndrang ihrer Bürger bereichert – in doppeltem Sinne. Weil der Urin für die Ledergerbung hilfreich war, wurden an vielen Ecken der Stadt Latrinen zum Sammeln desselbigen aufgestellt. Also quasi als Bitte um Spende eines „wertvollen“ Werkstoffes. Davon profitierten schon mal die Lederfabrikanten. Diese ersten öffentliche Urinale (quasi mit Hintergedanken) wurden zur Zeit des Kaisers Vespasian eingerichtet, dem Nachfolger Neros in den ersten 70er Jahren n.Chr. (Ich darf an dieser Stelle schon mal zugeben, dass mir bei meiner chronisch porösen Halbbildung wie immer mein schlauer Freund Wiki auf die Sprünge hilft, wobei mir gerade auffällt, dass so ja auch der kleine schlaue Wikingerjunge aus der Zeichentrickserie hieß, der seinen ebenfalls höchstens halbgebildeten Mitstreitern immer mit Rat zur Seite stand. Zufall?  Wer weiß. Ich schweife ab.) Also der auch ziemlich schlaue Vespasian hatte sich nun ausgedacht, diesen billigen Werkstoff zu besteuern um die leeren Staatskassen zu füllen. Denn der nächste Krieg gegen irgendwen kommt bestimmt. Sein Sohn Titus rümpfte darüber seine Nase, so ist überliefert. Das Geld aus den Steuer-Einnahmen, so musste der kritische Sohn zugeben, roch allerdings nicht nach seiner Herkunft. Aus dieser Begebenheit soll das geflügelte Wort „Geld stinkt nicht“ entstanden sein, das heute vor allem als Rechtfertigung für schmutzige Geschäfte missbraucht wird.

Solche möchte ich den Betreibern öffentlicher Toiletten natürlich keinesfalls unterstellen, schon gar nicht denen, die auf Straßenfesten derartige Einrichtungen bereitstellen. Trotzdem scheinen sich die Klohäuschenwärter, die ich gestern am Hamburger Hofweg gesehen habe, doch nicht ganz sicher zu sein, ob das alte Sprichwort wirklich zutrifft. Jedenfalls möchten die Herrschaften bitte vor (!) dem Toilettengang bezahlt werden. Oder vielleicht doch nur, weil sie Angst haben, die Kunden könnten sich nach der Tat verpissen?

Fragt sich Jan

 

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