GREETINGS FROM BATTLE HAMBURG VS. BERLIN
Lieber Rolf,
nachdem du als Auftakt unserer Städte-Schlammschlacht gleich mit einem sauberen Eigentor gestartet hast, muss ich als Replik natürlich mich und die mir vom Schicksal zugeteilte Stadt auch ein wenig selbst zerknirschen (noch dazu, weil ich das Gefühl habe, die hanseatischte aller Hansestädte habe wenigstens blogmäßig in der Zwischenzeit noch den einen oder anderen Punkt gutgemacht, sogar wettermässig kaum verloren, aber das kann auch verzerrte Wahrnehmung sein). Also: Ganz selbstzerknirscht, wenn auch für unsere aufmerksamen Leser nicht neu muss ich einen verdienten 1 bis 3-Punkte-Abzug gegen Hamburg anbieten, für diese unsägliche Parkgestaltung von geschmacksverirrten Eppendorfern mit einem der Tiefpunkte, dem „Schnullerbaum„, und vor allem die unfassbare Begeisterung darüber quer durch alle Bevölkerungsgruppen: von Eititei-Eltern über senile Großmütter bis zu ahnungslosen Studenten, die hier grillen. Also alle auch wieder irgendwie entschuldigt. Wie sollen sie es auch besser wissen?
Aber, lieber Rolf, Du ahnst bestimmt schon, dass ich noch ein kleines As im Ärmel habe. Das Bild verwende ich, weil ich eine Vorlage von einer unserer treuesten Leserinnen bekommen habe, die sozusagen als Trojanisches Pferd in Deinem neugewonnen Imperium fungiert. Mindestens in diesem Fall. Sie hat mir netterweise, nicht wissend um unseren privaten Blog-Kleinkrieg, eigentlich nur für mich zur Beruhigung hinsichtlich des Schnullerbaums, einen Bericht aus der BZ vom 4. Mai gesandt, der eindeutig belegt, dass sich Hamburger noch so schwachsinnige Sachen ausdenken können, an die Hauptstadt kommen sie diesbezüglich nicht heran. Das hat schon mit dem künstlichen Herauszögern der Fertigstellung der Elbphilharmonie nicht funktioniert, um dem Berliner Flughafen den Vortritt zu lassen (ein weiterer Punkt für HH), mit irren Parkaktivitäten klappt es erst recht nicht. Denn was macht der Berliner? Der spannt seine Frau vor den Karren, im aller wahrsten Wortsinn, verkleidet sie mit edelstem Pferdekostüm und echtem Pferdehaar, setzt sich auf den Sulki (!) und lässt sich von ihr durch den Tiergarten ziehen. Nicht ohne mit jammernden Unterton zu berichten, dass die Frau nicht länger als ein halbe Stunde durchhält, denn sie sei ja – Überraschung – nicht so stark wie ein Pferd. Der Arme! Was läuft bei dem denn schief?
Ob mein großer Held der Geschichte, der Alte Fritz, das gemeint hatte, als er seinen Preußen, also im Wesentlichen den Berlinern und Brandenburgern zugestand, „jeder möge nach seiner Façon glücklich werden“? Ich weiß es nicht. Ich weiß jetzt aber auch nicht, wie ich es mit der Punktvergabe halten soll. Noch mehr Abzüge für Berlin? Oder viele Extrapunkte für unerreichbaren Irrsinn? Entscheide Du. Und übrigens: Wir sollten ab jetzt mitzählen und immer den aktuellen Stand errechnen. Ich würde sagen im Moment führt Hamburg locker mit 3:0. Oder -2: -5.
Lässige Gewinner-Grüße sendet Jan