Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Kopenhagen

Unten ist das neue Oben

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GREETINGS FROM KOPENHAGEN Alles zurück, vergessen, mein Frust von neulich: Kopenhagen ist wunderbar! Nach der Bibliothek und den sich an der Hafenkante schräg gegenüberstehenden Kulturtempeln Nationaltheater und Oper versenken sie jetzt für beide noch ein riesiges Parkhaus ins Wasser. Auf so eine Idee muss man erstmal kommen. Und dann noch das Dach herausgucken lassen, als neue Freifläche, die, zumindest optisch, im Hafen schwimmt wie ein Floss. Das können sie, die Kopenhagener, wie keine zweite Stadt, die ich kenne. So macht Modernität Spaß, sie hat Größe und Blick für menschliches Mass. Ist schon an der Bibliothek eine beneidendenswerte Frei(zeit)fläche entstanden, so auch am Theater, man hat einfach einen Steg übers Wasser geschlagen. Niemand hat was dagegen, wenn man sich die Restaurantstühle in die Sonne zieht, wo die Möwen an der Reling spazieren gehen. Und in zwei Jahren dann das Riesenfloss, toll! In Eile, sitze in der führerlosen U-Bahn, ganz vorne, rase durch…

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Fein oder nicht fein?

von
Kopenhagen1

GREETINGS FROM KOPENHAGEN Lange nicht in Kopenhagen gewesen. Sowieso ein Fehler. Eine Sommerstadt, die auch eine Winterstadt ist, gibt’s nicht so oft, auch nicht dieses lässige Nebeneinander von Alt und Neu. Manches ist gar nicht so historisch, wie es aussieht; der Bahnhof, von dem man heute superschnell nach Schweden kommt, könnte auch eine riesige Reiter-Kaserne sein, ist aber von 1911; auch das Rathaus mit seinen Burgzinnen wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut. Stilistische Fakes also, die aber Charme haben und wunderbar auf die Altstadt einstimmen. Deshalb bin ich erstmal ziemlich beleidigt, als ich vor dem neuen grossen Eckhaus am Rathaus stehe –  was ist das?! Ein Bürocenter mit vorgesetzter spiegelnder Glasfassade; hier, ausgerechnet hier; darf man das – das ist hier die Frage! Ich bin unsicher. Eigentlich sieht es gar nicht so schlecht aus. Ich glaube, nicht die Modernität stört mich, sondern die rücksichtslose, unfeine Höhe. Der Rathausplatz hätte sowas…

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