GREETINGS AN DIE WAHRNEHMUNG
Im Büro meiner lieben Freundin Mo fand ich an der Wand dieses anrührende Gedicht, eine Sammlung von Lebensweisheiten, denen ich partiell ohnehin schon sehr gewissenhaft folge („Mache viel Nickerchen“, „Spiele mit allem“, „Gib Geld aus“), die mich aber umso mehr fasziniert haben, als sie auf die Autorenschaft des sonst eher etwas knöcherigen Joseph Beuys verweisen. So viel Gefühl und Poesie hätte ich dem Erfinder der Fettecken gar nicht zugetraut. Hätte ich es mal bei dem bisschen Wundern belassen. Aber nein, ich musste ja unbedingt noch einmal im Netz nachschauen, und prompt stieß ich auf eine Diskussionsrunde, die die Urheberschaft des behüteten Kunstprofessors aufs energischste bestreitet. Und zwei, drei Klicks weiter stieß ich auch auf die wahre Autorin: SARK, genauer: Susan Ariel Rainbow Kennedy. Allein der Name, erst recht die happy happy bunte Aufmachung ihres Original-Textes, das muss ich zugeben, machen aus dem berührenden Gedicht eine triefende Schnulze. Andererseits muss ich mich auch über mich wundern: Wie sehr ich mich davon beeinflussen lasse, wer etwas gesagt hat. Dieselben Zeilen von einer esoterisch entrückten Schreiberin gefallen mir nicht, aber wenn sie der Künstler höchstselbst von sich gegeben haben soll, sind sie prima. Tse, tse… Ich habe mich jetzt beim Schreiben zu einem Kompromiss entschlossen. Ich wünschte, sie wären von einem ernsthaften Künstler und ich bleibe einfach dabei, dass sie mir gefallen.
Geschmeidige Grüße sendet Jan