GREETINGS FROM SELBSTBETRUG Zu den Zaubertricks von Hamburg gehört die Art, wie man dort mit dem Wasser umgeht. Moralisch wie strafrechtlich gesehen liegt das zwischen sehr unhanseatischer weil betrügerischer Bilanz und Konkursverschleppung aus Selbsttäuschung. Einerseits kriegt sich das offizielle Hamburg gar nicht mehr ein vor lauter nassem Eigenlob – Die Stadt im Strom, Der Hafen als Tor zur Welt, Mehr Brücken als Venedig -, das andere Extrem aber merkt man jeden Sommer. Hamburg liegt am Wasser und hat einen grossen aufgestauten See, der bis in die City reicht, aber es gibt in Deutschland wohl keinen geographischen Punkt, der weiter entfernt ist von einer offenen Bademöglichkeit. Nun kann Hamburg ja nicht dafür, daß es bei früheren Eiszeiten naturseemäßig nicht ganz so gut wegkam wie Berlin oder München, wo man sich nach höchstens einer Stunde an einem einladenden Badeufer in die Menschenmenge oder in die Wellen fallen lassen kann. Dass sich aber sogar eine Nur-Noch-Geldstadt wie Zürich eine schwimmende Flussbadeanstalt leistet, dies aber in Hamburg nicht möglich sein soll, kann man nicht so richtig verstehen, in Sachen Lebensqualität eine Bankrotterklärung. Die CDU hat mal im vorvorigen Wahlkampf einen Strand und ein Badefloss für die Alster vorgeschlagen (noch bis 1920 gab es hier grosse Badeanstalten), aber sie hatte zu spät gemerkt, daß ihre Stammwählerklientel lieber ruhig rund um die Alster wohnt und zum Baden eher nach Sylt fährt. Die anderen haben eben Pech gehabt: Man lebt schliesslich, um zu arbeiten. Achtung Spoilerwarnung für HH, jetzt kommt ein Satz zum Ärgern. Ich mach jetzt Schluss, will noch zum Schwimmen – mit dem Fahrrad … Grüsse von der Havel sendet ROLF
PS: HH-B 2:2