Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Kreativ zur Kohle

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GREETINGS FROM STRASSENRAND In meiner Jugend habe ich mal, ich glaube, es war im legendären „Playboy-Berater“, natürlich der Hauptgrund, warum ich mir hin und wieder diese Zeitschrift zugelegt habe, die Lebensweisheit aufgeschnappt: „Trinkgeld gebe man entweder zum Bestechen oder zum Belohnen“. Das klang mir einleuchtend, ich habe mich aber dann doch nicht dran gehalten und gebe es eigentlich immer, auch wenn manchmal ganz und gar ungerechtfertigt. Ich meine, im gleichen Kontext wurde damals auch postuliert, Bettlern nur dann etwas zu geben, wenn sie dafür etwas anbieten, etwas aufführen zum Beispiel. Auch das fand ich eigentlich nachvollziehbar, halte mich aber ebensowenig dran und gebe mal ‚was und mal nix, ohne ersichtliches Konzept. Seit einiger Zeit bemerke ich aber einen Trend im Bettlerwesen, der mich zum Schmunzeln bringt und deshalb von mir gern monetär belohnt wird. Neulich sah ich in Hannover eine Art kleiner Installation, die mir hinsichtlich Originalität und Ehrlichkeit (und Bedienen platter Klischees, also der Wahrheit) sehr gut gefiel. Der Almosen Erbittende hatte gleich mehrere Becher für milde Gaben aufgestellt und der Spender konnte wählen, ob er ihm etwas für den nächsten Puffbesuch, für Alkohol, LSD oder sonstige verruchte Einsätze zukommen lassen wollte. Ich gab ihm einen Euro und liess ihm die Wahl. Meine Tochter kannte dieses Konzept schon. In Hamburg gibt es genau so einen Gesellen. Nicht dass das jetzt eine globalisierte Kette ist oder zu einer ausartet. Noch lustiger finde ich allerdings einen Bettler in den USA, der die politische Notlage der Nation ausnutzt für einen Spenden erheischenden Erpressungsversuch. Bei der „Wahl“, die er den Passanten lässt, hoffe ich, dass er bis zur Präsidentenwahl ein reicher Mann ist.

Gebende Grüsse sendet JAN

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