GREETINGS FROM FRÜHLING
Es gibt ja ganz offensichtlich seit einigen Jahren auf dem Bettenmarkt nichts heißeres mehr als das sogenannte „Boxspring-Bett“. Der Weitgereiste hat es zuerst kennen und lieben gelernt in den etwas besseren Business-Hotels, in denen die hochaufgetürmten Matratzenstapel sogar der Prinzessin auf der Erbse zu einem ruhigen Schlaf verhelfen würden. Na gut, der vielleicht nicht. Aber sonst wohl allen. Es schläft sich wirklich gut darin (offizielle greetingsfrom-Meinung). Woran genau das liegt, weiß ich auch nicht. Ihren Erfolg haben diese Art Betten aber nicht nur dem erholsamen Schlaf zu verdanken, sondern mal wieder einer geschickten Marketing-Strategie, respektive eines griffigen Begriffs: Boxspring. Das hört sich irgendwie cool, modern, nach Haben-wollen an. Dabei bedeutet der Begriff, wie seriöse Händler traditioneller Bettsysteme genervt anmerken, nichts anderes als „Kiste mit Feder(n)“ oder „Federkiste“. Im Wesentlichen besteht solch ein Bett aus zwei dicken, übereinander gelegten Matratzen, die untere der beiden gleich in Gestell und Rahmen integriert. In den Matratzen und der Box befinden sich Federn, am besten in Taschen, also Taschenfedern. Nichts wahnsinnig Neues. Die Devise lautet offensichtlich: doppelt hält besser. Oder: viel hilft viel. Vielleicht liegt der Erfolg aber auch an einer Assoziation, die nicht einmal den findigen Marketing-Experten in ihren kühnsten – Achtung! – Träumen eingefallen ist. Neulich ging ich bei Ikea durch die Betten-Sektion an einem Pärchen vorbei, deutlich jenseits des mittleren Lebensabschnitts, und hörte ihn in erklärendem Ton zu seiner Frau sagen: „Das ist ein Bockspring-Bett.“ Was der sich wohl darunter vorstellt? Oder besser gesagt: darin.
Vorfrühlingsgrüße von Jan