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Hä??

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GREETINGS FROM WAHLPLAKAT Meine liebe Tochter Johanna wird heute, am 4. Februar volljährig. Dafür auch von dieser Stelle die allerherzlichsten Glückwünsche! Und sie darf gleich eine gute Woche später richtig wählen. Für ein Landesparlament, das in Hamburg natürlich nur ein Stadtparlament ist. Respektive Bürgerschaft. Sie hat mir auch frohgemut gleich mitgeteilt, dass sie wohl  „Die Linke“ wählen wird. Weil: „Die haben die besten Wahlplakate.“ Also habe ich mich mal umgeschaut: Tatsächlich, Die Linke wirbt für „bezahlbaren Wohnraum für alle“ und ist „gegen Altersarmut“ wie ihre Plakate vor einem der vornehmsten Altersheime Hamburgs vermelden. Dem kann man eigentlich nur zustimmen, auch wenn nicht ganz klar ist, mit welchen Konzepten sie diese Ziele erreichen wollen. Egal. Wer in jungen Jahren nicht Kommunist, respektive links ist, har kein Herz. Sagt der Volksmund. Und wer es im Alter immer noch ist, habe kein Hirn. Wer weiß. Jedenfalls, wenn es nach den Plakaten geht, ist die Wahl meiner Tochter nicht so falsch.

Abgesehen von gewissen Gruppierungen, die sowieso ausscheiden, überbieten sich die tendenziell vielleicht wählbaren in Lächerlichkeiten. Die Grünen, ehemals stolze Umweltschutz-Partei, wirbt mit einem Baby an der Wäscheleine, der Slogan: „Mit Dir lassen wir keinen hängen“. Mal abgesehen davon, dass diese Bild-Text-Korrelation unterstes Mopo-Niveau ist, was soll es bedeuten? Spricht das Plakat mich an? Oder wird das Baby vom Plakat angesprochen? Und was will es mir sagen? Die Grünen haben auch noch ein Motiv mit drei hässlichen kleinen Hunden, einer davon mit Irokesenschnitt (man möchte ja auch Schanzen-Punker zur Urne treiben). Darauf steht: Mit Dir bleibt Hamburg bunt. Soll wohl im üüüüübertragenene Sinne Multikulti symbolisieren. Mein Wählerurteil: Nicht wählbar.

Aber die Entscheidung wird bei den anderen Plakatbotschaften nicht einfacher. Die CDU wirbt mit jemanden, den noch nie jemand gesehen hat, der aber trotzdem väterlich milde auf seine Mitbürger schaut. Aber soll den wählen? Viel bleibt ja nicht. Die SPD, die übrigens an der Regierung ist in Hamburg, was viele nicht wissen, weil man nichts von ihnen hört, außer vielleicht, dass es jetzt mehr Busbeschleunigungsspuren gibt, und sie gemeinerweise das ehemalige Kreiswehrersatzamt im feinen Harvestehude als Flüchtlingsunterkunft umbauen wollen. So viel hinterlistige Gemeinheit hätte ich den Sozen um die Ober-Schlaftablette, den regierenden Bürgermeister Olaf Scholz, der regelmäßig mit seinen Pflicht-Ansprachen alle Events fast zum Erliegen bringt, gar nicht zugetraut. Ihn selbst zeigen sie mit dem Untertitel „Wirtschaftskraft“ in geträumten Feierabend-Herbeisehn-Blick.  Ach ja: Und dann gibts noch Plakate von einer Partei, die In Hamburg immerhin noch mit intriganten Führungskämpfen im Gespräch bleibt, bundesweit nur durch ihr neues Magenta noch wahrgenommen. Eine gute Marketingentscheidung. Ich hätte sonst gar nicht mehr gewusst, dass es die noch gibt.

Aber wählen muss ich trotzdem. Allein schon als Vorbild für meine jetzt wahlberechtigte Tochter. Aber hier in Hamburg beweist sich einmal wieder: We die Wahl hat, hat die Qual.

Demokratische Grüße von JAN

 

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