GREETINGS FROM KULTURSTADEL Zweimal schon schrieben wir hier über Berlins architektonisches Katastrophengebiet Kulturforum, das mit einem Museum der Moderne noch eine letzte Chance zur visuellen wie sozialen Reparatur bekommen hatte. Eine Aufgabe, die eigentlich unlösbar war und jetzt (um auch, aber nicht nur uns selbst zitieren) kam auch noch Pech hinzu. Denn wenn einer in der über Jahrzehnte verbauten Platzcollage – eine Kirche, zwei Konzertsäle, drei Museen aus gefühlt sechs Stilrichtungen – noch etwas hätte retten können, wäre es tatsächlich das Superduo HerzogdeMeuron gewesen. Die Schweizer aber, weltweit für frische Architektursichten vom Museum bis zum Fußballstadion geehrt, lieferten nun in dem eingeladenen Finalwettbewerb ihre bisher schwächste Idee ab: ein optisch einstöckiger, langgezogener Satteldachziegelriegel. Auf irgendeiner Metaebene lässt sich der Landlook vielleicht als Ironie-Kontrast zum modernen Inhalt verkaufen, aber unser Greetings-From-Betriebspsychologe erklärt es viel einfacher: schuld sind die anderen, die Nachbarn namens Mies van der Rohe und Scharoun. Dazwischen konnten sich HerzogdeMeuron wohl nur noch mit einer Mischung aus Unterwerfung & Selbstüberschätzung befreien. Ein Trost für Berlin: es hat architektonisch ja schon längst ein Weltklassemuseum der Moderne, zehn Minuten weg vom Kulturforum: Das Jüdische Museum von Daniel Libeskind.
Moderne Grüsse von ROLF
[…] Das macht ja Berlin nicht ärmer – anders als die Aldi-Scheune, die die gleichen HerzogdeMeuron den Berlinern als neues Museum andrehen…. […]