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Pessimismus pur

von

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GREETINGS AUS SOLINGEN

Östlich von Köln, dort, wo das sogenannte „Bergische Land“ beginnt, befindet sich ein Städtchen namens Solingen. Ich hätte gern geschrieben „das schöne Städtchen“, aber das wäre auch mit beiden Augen zugedrückt, zu entfernt von der sichtbaren Realität gewesen. Auch von hier könnte ich wieder eine ulkige Bahnhofs-Anekdote berichten. Die Solinger haben sich nämlich die nette Idee ausgedacht, den Hauptbahnhof, den man zugegebenermassen auch nach näherem Hinsehen nicht als einen solchen identifizieren würde, in einen von der Innenstadt weit entfernten Vorort zu verlegen. Ich würde mal sagen, den weitest entfernten. Also irgendwo im Nirwana. Insofern haben sie sich wiederum an Berlin orientiert, die das mit ihrem ja auch zielstrebig getan haben. Nicht in einen Vorort, aber ins Nirwana. Jedenfalls bei seiner Eröffnung.

Den meisten Menschen, obwohl nie dort gewesen, ist das hier behandelte Städtchen im Bergischen Land trotzdem wohl bekannt – als die Messer- und Scherenstadt der Republik. Klingen aus Solingen. Wie das klingt! Was wäre novh in Frage gekommen? Singen in Solingen? Das machen ja die Köllner schon ständig. Nein, da scheint mir der Solinger deutlich depressiver gestrickt zu sein. Was als Alternative einigen vielleicht vorschwebte, vermutete ich, als ich in einem der Vororte an der im Foto dokumentierten Bushaltestelle vorbeikam. Aus dem Fenster springen? Sich umbringen? Reimt sich immerhin auch. Oder soll man das als fiesen Streich der Stadtväter und Strassennahmenverteiler betrachten: Wie kann man denn bitte sonst auf die Idee kommen, eine Strasse, in der auch noch Menschen wohnen, so zu nennen? Was sollen die denn sagen, wenn man sie fragt, wo sie leben…?

Verständnislose Grüsse von Jan

 

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