Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Hollywood

Happy Endings

von
GF_HoC2

GREETINGS VOM GUTEN AUSGANG Hugh Grant bekommt Julia Roberts, Sandra Bullock übersteht den Weltraumcrash,  Elias M’barei wird Lehrer. Und wie Schreibfreund Jan hier gerade erinnerte, entlarven Redford&Hoffman den untreuen US-Präsidenten. So weit, so gut. Nur leider: so selten geworden! Ist ein guter Ausgang, also die Belohnung des Guten und nicht des Schlechten, heute nur noch was für Doofe, für Kinder und für Frauen? Sorry für die nicht PC-Aufzählung. Ich hab‘ gerade 20 Stunden „House of Cards“ hinter mir, die hochgelobte Netflix-Serie, die selbst die Süddeutsche mit Brecht’scher Raffinesse vergleicht.  Sie ist  40 Jahre nach „All  the presidents men“ dessen genaues Gegenteil: Es gewinnt der Böse, der Held ist ein intriganter Mann, der seine lästig gewordene Journalisten-Geliebte vor die U-Bahn stösst und am Ende Präsident wird. Ist spannend zu sehen – aber gut find‘ ich’s nicht. In Hollywoods Kinderjahren (den 40ern) und in der Folge auch noch in meiner Kindheit gab es ziemlich strenge Branchen-interne-Drehbuch-Auflagen. Nicht aus Moral-, sondern aus Geschäftskalkül, weil damit Kirchen…

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Vorsicht, Spione!

von
GlienickerBrücke2

GREETINGS FROM HOLLYWOOD Achtung Autofahrer, ab sofort Vollsperrung Glienicker Brücke, Umleitung über die Autobahn 115, voraussichtlich fünf Tage lang – schuld sind Spione. Sowas hört man natürlich nicht im Verkehrsfunk. Um die gusseiserne Brücke zwischen Berlin und Potsdam, Teil der historischen B 1,  kursieren viele Legenden. Zu Mauer- und Kalte-Kriegs-Zeiten wurden hier Spione zwischen Russland und Amerika ausgetauscht, und wie das geschah, das war filmreif – weil es auch für Wochenschauen und Propagandabilder inszeniert wurde.   Hollywood hätte es nicht besser machen können. Oder doch? Steven Spielberg versucht es an diesem Wochenende. Mit Tom Hanks als Austauschvermittler. Und mit deutschem Filmförderungsgeld  – deshalb drehen US-Studios seit ein paar Jahren so gerne rund um Berlin. Eine Garantie für grosses Kino ist das nicht immer – Clooneys „Monument Men“ z.B. fand ich langweiliger als ein Nespresso-Clip. Mehr demnächst im Kino, ab Herbst 2015. Ich muss Schluss machen, da vorne fahren Autos vor. Wann kann mal schonmal „Making Of“ live sehen. Und…

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greetings from Venedig

von
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LAIENSPIELER Wahrscheinlich ist es für die Experten unter unseren Followern (klingt irgendwie verbindlicher als (Gelegenheits)Leser) ein alter Hut, aber mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Rem Kohlhaas, der grosse Architekt und diesjährige Direktor der Biennale in Venedig, und sein Team haben im Arsenale eine feine Gegenüberstellung internationaler Parlamente und klassischer Theater präsentiert. In Foto und schematischer Darstellung. Ergebnis: nahezu kein Unterschied. Übrigens (leider) auch nicht im wahren Leben. Aus der italienischen Abgeordnetenkammer werden mit schöner Regelmässigkeit Massenschlägereien übertragen, die Hollywood 1:1 für neue B-Movies gebrauchen könnte, und auch sonst werden aus vielen Parlamenten bühnenreife Zoten (Duma etc.) oder geschwätzige Langeweile (Bundestag etc.) übermittelt. Die, die dort vorne auf der Bühne, respektive am Rednerpult stehen, sind eben doch nur noch Possenreisser,  höchstens mittelmässige Laiendarsteller, Gaukler und Märchenerzähler in einem immer uninteressanter werdenden Boulevardstück, das sich „Demokratie oder was davon übrig geblieben ist“ nennt. Aber das liegt doch nicht an der…

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