Wortmaschine

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GREETINGS FROM MO In den 70er Jahren hat ein findiger Geist, um dem hochtrabenden und von niemandem zu verstehendem Geschwafel der Post-APO-Studenten einen Verzerr-Spiegel vorzuhalten, die ziemlich treffende „Phrasen-Dresch-Maschine“ erfunden. Eine simple Pappkarte, in deren Inneren man drei Rädchen drehen konnte und so ungeahnte Kombinationen von intellektuell klingenden aber ganz und gar sinnlosen Fremdwortkombinationen erzeugen.  Zum Beispiel: „systematisierte“ „Kommunikations-“ „Präferenz“ oder die im Foto eingestellte  „integrierte „Interpretations-“ „Struktur“. Bis heute beschleicht mich Unbehagen, wenn ich in normalen Gesprächen zwei oder mehr unübliche Fremdworte in einem Satz höre. Selbst wenn ich sie verstehe. Meist wollen die Sprecher sich besser machen als sie sind.

Absolut unverdächtig diesbezüglich ist eine Freundin, nennen wir sie Mo, sie nennt sich auch so. Die spricht immer frei von der Leber weg, vielleicht nicht immer hundertprozentig auf Anhieb verständlich, aber das liegt dann nur daran, dass man nicht so schnell denken, wie sie sprechen kann. Was sie aber fast noch schneller kann als sprechen, wahrscheinlich weltmeisterlich in der Klasse Ü-39 (Verzeihung Mo!), ist simsen, also Kurznachrichten mit dem Handy, nein Smartphone versenden. Man merkt, wir befinden und bereits im Bereich der Wortfindung-Maschinerie. Allerdings eher noch in dem des professionellen Marketing-  (Handy, Smartphone) oder Jugendjargons (simsen, auch: smsen, auch wenn die Korrekturfunktion meines Rechners letzteres nicht zulassen will). Aber Mo kann noch was ganz anderes. Zugegeben, bei ihrer Tipp-Geschwindigkeit verrutscht ihr schon mal der Finger (wem nicht?) und es liegt sicher nicht an zu dicken Fingern, was sie manchmal entschuldigend hinterherschiebt. Im Gegenteil, mich beschleicht der Verdacht, dass sie in Wahrheit eine hyperkreative Maschine für neue Wortschöpfungen ist. Neulich überraschte sie mich mit einer Nachricht, von der ich erst einmal nur Bruchstücke verstand, aber sofort sicher war, dass sie für dieses kreative Geplaudere umgehend einen Preis erhalten müsse. Da es eine solche Ausschreibung meines Wissens bisher nicht gibt, habe ich den Pokal spontan selbst gestiftet. Für das „Wort des Jahres“. Genauer das Neu-Wort. Es ist jetzt also für 2016 bereits vergeben und lautet äusserst lautmalerisch: EIRREARR. Klingt ein bisschen irisch, ist aber im Stamm urdeutsch. Im Zusasmmenhang kann man es vielleicht entschlüsseln, ich konnte es nicht. Vielleicht hatte es damit zu tun, dass es bei mir zu dem Zeitpunkt gerade etwas chaotisch zuging, ein Zusstand, der schon ganz dicht an der Auflösung ist.

Noch eine Hilfe: WARRlich verWIRRt grüßt JANimage

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