GREETINGS FROM LEBENSKUNST Heute ist ein grosser Tag. Genauer: ein kleiner für mich, aber ein grosser für die Menschheit. Denn ich veröffentliche hier erstmals die immer stabiler werdende Hypothese meiner jahrelangen Forschungen: Es kommt nicht nur immer anders als man denkt, es kommt meist sogar genau das Gegenteil von dem, was man erwartet. Lesen Sie das gerne zweimal (kaum einer versteht das sofort, ähnlich wie bei Einstein), aber man wird dies später mal „Rolfs Gesetz“ nennen, nachdem ich dafür den Nobelpreis in der Katogerie „Stilvoll Glücklich Werden“ bekommen habe. Eigentlich kennt es jeder, aber es war eben ich, der die Gesetzmäßigkeit in jahrelangen Feldforschungen und Selbstversuchen herausarbeiten konnte: Wenn man sich zum Beispiel auf einen Abend sehr freut, wenn man glaubt, man hat die bestmöglichen sympathischen Leute eingeladen oder ist selbst aus schönem Anlass zu Gast im Lieblingsrestaurant – wie oft wird’s dann gerade mal ein Na-Ja-Geht-So-Event, meilenweit hinter den schönen Vorstellungen zurückgeblieben. Das Interessante ist nun aber: Umgekehrt gilt das auch. Meine Frau habe ich z.B. an einem Abend kennenlernt, wo ich gar keine Lust hatte, überhaupt aus dem Haus zu gehen. Oder neulich, die Lesung von Axel Hacke. Irgendwann hatte ich mir die Karte aus Neugier gekauft, aber je näher der Abend kam, um so mehr fragte ich mich, warum eigentlich. Axel Hacke war dann aber nicht ganz so eitel, wie ich dachte und seine Texte, von ihm vorgelesen, waren auf einmal nicht mehr so plaudernd-bieder, wie sie mir bisher gedruckt erschienen. An zwei Abenden eine Ehefrau und einen neuen Autor finden – nehmen Sie sich das mal vorher vor. Ich wette: Es klappt nicht. Nur an der Ursache-Wirkungs-Formel muss ich noch ein bisschen arbeiten. Denn der Umkehrschluss: Nix erwarten und es wird garantiert wunderbar, der klappt noch nicht immer. Ich bleib‘ dran! Und Sie merken sich Rolfs Gesetz. Haben Sie zum Beispiel irgendetwas von diesem Text erwartet? Sehen Sie: Schon wieder ein Beweis!
Forschende Grüsse von ROLF
