GREETINGS AUS DEN TROPEN Dass das Wetter in Hamburg bisweilen zu einer, sagen wir mal, erhöhten Luftfeuchtigkeit neigt, die sich in etwa 105 verschiedenen Arten von Regen niederschlägt, kann man ja wohl als bekannt und unwidersprochen voraussetzen. Dieser Sommer hat aber noch ein weiteres Phänomen in dieser Kategorie hervorgebracht, das selbst hartgesottenen Hanseaten ein Staunen ins Gesicht zauberte. Den Starkregen. Ich rede jetzt nicht von Starkregen, wie ihn vielleicht gerade zu Besuch weilende Potsdamer auch kennen könnten. Sondern von Richtigstarkregen. Etwa der Art, dass man sich ernsthaft überlegt, ob man nicht doch besser beizeiten mit dem Bau eines grossen Holzbootes hätte beginnen sollen. Die Regen kommen, wie es sich für eine Stadt in den Tropen gehört, nachmittags pünktlich so gegen fünf. (Ich weiss, in den Tropen ist eher vier Uhr die Zeit des grossen Gusses, aber Hamburg ist in dieser Klimazone ja noch ein Neuankömmling und hat die Integration vor allem temperaturmässig noch nicht bewältigt.) Letzte Woche aber bot sich nach wenigen sintflutartigen Minuten ein Schauspiel, für dass man sonst nach Island oder in den Yosemite-Park reisen muss. Wie Geysire spritzten minutenlang geschätzt sechs bis acht Meter hohe Fontainen aus den Gullis in Eimsbüttel. Atemberaubend. Ich stand fünfzig Meter von meiner Verabredung entfernt unter einem riesigen Sonnenschirm, der sich tapfer gegen die Wassermassen stemmte. Er gehörte zu einem Restaurant mit einem dieser in Hamburg beliebten sehr merkwürdigen Namen. In dieser Situation hätte er nicht passender sein können: Freischwimmer.
Feuchtfröhliche Grüsse von JAN