Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Heiner

Heiner has 6 articles published.

greetings an die Isestrasse

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  ALLES SPACKEN! Harry Rowohlt ist tot. Das ist ja mal ein echter Verlust für die deutsche Kulturszene und Hamburg im Besonderen. Weil er Spaß am Absurden, Schrulligen und Spinnerten in unser ernstes Land gemogelt hat, meist aus dem Englischen. Weil er unnachahmlich vormachte, dass und wie man sich an Wörtern vergnügen und mit ihnen spielen kann. Wegen seins Einsatzes als Wörter-Retter. Und wegen seines Watte-Bartes. Und einfach so, als erfrischend Unangepasster – der, unter anderem, – und das als Hamburger! –soviel für die Emanzipation der Schnapsflasche in der gehobenen Öffentlichkeit getan hat, wie vor ihm allenfalls Horst Janssen. Nun wird man durch sowas ja nur in Nischen bekannt; berühmt wird nur, wer auf der Mattscheibe erscheint. Und das tat er ja auch: als Obdachloser in der Lindenstraße. Zu seinem Tod erzählten sie mitten zwischen den Staats-Nachrichten in der Tagesschau, dass man Harry Rowohlt (der im TV wie im Leben…

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greetings from Bierdeckel

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NA DANN MAL PROST Vielleicht ist es Euch noch gar nicht aufgefallen – weil ja nicht so leicht auffällt, was nicht (mehr) da ist. Die Wirtshaustische werden immer leerer. Kahl direkt. Höchstens noch so’n Ein-Trockenblümchen-Väschen. Erst kamen die Aschbecher weg und jetzt ist auch der gute alte Bierdeckel bedroht, auf die Liste der aussterbenden nützlichen Dinge zu geraten! Die letzte Mini-Stichprobe neulich Abend ergab: Nur ein Lokal mit, zwei Kneipen ohne! Da prangen rings um die kühlen Gläser jetzt schillernde Schwitzwasserringe. Wenn ein neuer Gast Platz nimmt, wischt die Bedienung einmal mit ihrem nassen Lappen über den Tisch, so dass man sich nur mit spitzen Ellenbogen aufzustützen traut und nicht weiß, wohin mit den Händen… Und es kommt noch schlimmer: Der Tisch wackelt! (empirisch: mindestens jeder zweite!) Die Gläser kippeln. Mit Bierdeckel, ein-, zweimal geknickt, hat man solche Problemchen ja stets buchstäblich im Handumdrehen gelöst. Spielen konnte man damit! Stapel…

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greetings from the pro-naun-si-ey-schen

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ENGLISH MYSTERIOUS Schön Jan, dass Du als berufsmäßiger London-Lover mir neulich bei meiner Litanei über die Unlogik der englischen Aussprache ermunternd Dein Ohr geschenkt hast. Es gibt noch Verständnis! Für english pronunciation gibt’s die für mich allerdings nicht. Denn da heißt Lisa Liessa und Liza Leisa. Hä? Ich will’s ja so gern begreifen… warte: der auf den Vokal folgende Buchstabe bestimmt die Aussprache! Fällt mir gleich noch ’n Beispiel ein: wind = wind und wild = weild. Treffer. Hab ich’s jetzt? Nö, da legt mein Sprachzentrum umgehend Widerspruch ein: mit dull, also dall – und pull, wirklich pull. Und put (u) aber but (a) und cut (a).,,, also, vom Folgezeichen kann der Lautwechsel nicht kommen… Dann wohl doch von vorn! Du, zum Beispiel, arbeitest ja im Bereich print (i) und nimmst gern mal ’n pint (ei) – hier muss es das r sein! Ja, ja – vielleicht hab ich’s jetzt.…

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greetings from Popeye

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EYECATCHER Du, lieber Jan, großer Vater dieses Blogs, hast uns das phantastische Sujet „Architektur im Comic“ in Architektur & Wohnen schon vor Jahren mit rasanten Beispielen näher gebracht (A&W 3/2011). Hier mal umgekehrt. Mein comic´scher Hero (mal ehrlich: Wo traut man sich so was schon?) steht da, wo die Ostseewellen an den polnischen Strand trekken: im Städtchen Darlowo, früher Rügenwalde (richtig: wo die Teewurst herstammt!) – und nicht etwa in einem Vergnügungspark. Es ist das höchst offizielle Office des Hafenkommandanten. Klar, der Mann braucht erhöhte, blendungsfreie Sicht auf den kurzen, schnurgeraden Kanal, der vom Mini-Hafen, wo’s den guten Räucherfisch gibt, zur See führt. Aber das hätte er natürlich auch sehr viel sturer haben können. Unserem Architekten gebührt Applaus, weil er den Ausguck zum Hingucker gemacht hat. Weil er seinen Spaß am Comic nicht unterdrückt hat, dem gängigen Klischee „futuristischer“ Kontrolltürme auf Flughäfen und im Kino ein Schnippchen geschlagen hat und…

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greetings from metaphors

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MUNDART „Things (or pictures) I’ve never seen before“ – für so was hat jeder aufmerksame Reisende durch die Welt des Stils ja wohl ein besonderes Plätzchen in den Vitrinen des Gehirns, Abteilung „Memories“. Kann natürlich schon passieren, dass man da was als erstmalig entdeckt, was für alle anderen längst ein alter Hut ist. Ging’s mir so mit diesem Fund? In Vorträgen über visuelle Rhetorik anlässlich der inflationären Preisverleihungen im Grafik-Business ist ja gern von sprechenden Bildern die Rede. Nun denn: Was will die Britische Zunge uns sagen? Ganz aktuell: „Ätsch, Schottland, ätsch“? Oder, just opposed: „Leck mich, Grossbritannien“? Oder: „Vorsicht, spricht mit fremder (falscher) Zunge“? Oder was? (Ihr sollt es natürlich erfahren, liebe Mit-Blogger und Leser: Es ist der Ausschnitt eines Werbeschildes für Sprachunterricht an der zentralen Busstation eines Plattenbau-Vororts von Szczecin (Stettin), Polen. Internationale greetings from Heiner  

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