Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Smiles - page 7

Kennen Sie Ed?

von
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GREETINGS FROM STARBUCKS Ja, jetzt sehe ich Dich zusammenzucken, mein lieber Rolf. Ausgerechnet ich schicke Grüsse von diesem unterklassigen Kaffeepanscher, der weltweit vielleicht gerade mal mittelmässige Erzeugnisse zu absurd überteuerten Preisen veräussert und seine immensen Gewinne selbstverständlich weitgehend unversteuert einstreicht, was irgendwie gar nicht zu dem Namen passt, oder irgendwie doch, denn der ist ja nicht ganz legal erworben, genauer gesagt geklaut. Aus Moby Dick. Passenderweise war Starbuck der Name eines Crew-Mitliedes auf dem Walfängerschiff von Captain Ahab. Und Starbuck war, so schliesst sich der Kreis fast – der Steuermann. Aber darauf wollte ich jetzt eigentlich gar nicht hinaus. Neulich in der gewohnt laut klappernden und rumpelnden Londoner U-Bahn, präzise in der roten Central line, eastbound, sitze ich einem Pärchen gegenüber, das sich angeregt mit einem ihrer Smartphones beschäftigt, was in heutiger Zeit ja schon fast der Gipfel der Old-school-Kommunikation ist. Also sie sprachen richtig miteinander, während sie das Display…

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Darfs ein bisschen mehr sein?

von
GF_FrauFreundlich

GREETINGS ANS FINANZAMT  Die Restaurantquittung im Bild oben ist beinahe schon ein Sammlerstück. Weniger wegen der Kombination „Bedienung“ und „Freundlich“, die unsere Bildungs-Leser natürlich sofort als rhetorische Figur aus der Celan’schen Schwarze-Milch-Tradition erkennen: Klingt toll, gibts aber in der Realität eher nicht so oft. Aber das Neue ist: Eine Quittung gibts eben auch nicht mehr so oft. Wenn ich bezahlen möchte, höre ich vom Kellner jetzt immer öfter die kryptisch-hypnotischen Laute „zusamodereinzeln unbrauchnsieinerechnung?“. Um mich nicht als kleingeistig zu outen, sage ich dann eingeschüchtert meist Nein, nein… Manchmal bekomme ich dann für Millisekunden noch soetwas wie eine Aufstellung der Speisen und Getränke vor die Nase gehalten, auf Papier oder auf einem kleinen handygrossen Tablet. Immer öfter stösst der Kellner aber auch nur noch eine Ziffer hervor. Die, wenn man nicht wie beim Skatspielen von Anfang an bei jedem Posten im Geiste mitgezählt hat, gerne um zehn bis zwanzig Prozent über dem liegt, was man so ungefähr erwartet hat. Dazu gibts einen…

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Retour-Kutsche

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GREETINGS FROM BATTLE HAMBURG VS. BERLIN Lieber Rolf, nachdem du als Auftakt unserer Städte-Schlammschlacht gleich mit einem sauberen Eigentor gestartet hast, muss ich als Replik natürlich mich und die mir vom Schicksal zugeteilte Stadt auch ein wenig selbst zerknirschen (noch dazu, weil ich das Gefühl habe, die hanseatischte aller Hansestädte habe wenigstens blogmäßig in der Zwischenzeit noch den einen oder anderen Punkt gutgemacht, sogar wettermässig kaum verloren, aber das kann auch verzerrte Wahrnehmung sein). Also: Ganz selbstzerknirscht, wenn auch für unsere aufmerksamen Leser nicht neu muss ich einen verdienten 1 bis 3-Punkte-Abzug gegen Hamburg anbieten, für diese unsägliche Parkgestaltung von geschmacksverirrten Eppendorfern mit einem der Tiefpunkte, dem „Schnullerbaum„, und vor allem die unfassbare Begeisterung darüber quer durch alle Bevölkerungsgruppen: von Eititei-Eltern über senile Großmütter bis zu ahnungslosen Studenten, die hier grillen. Also alle auch wieder irgendwie entschuldigt. Wie sollen sie es auch besser wissen? Aber, lieber Rolf, Du ahnst bestimmt schon,…

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Alter weiser Mann

von
GF_Martenstein

GREETINGS VON HARALD MARTENSTEIN Nett sein ist auch keine Lösung. So heisst sein neuestes Buch- und er hat mir daraus vorlesen, gestern Abend, für 20 Euro Eintritt, incl. 1 Glas Sekt. Hauptberuflich ist Martenstein Kolumnist (ZEIT, Tagesspiegel), tritt aber in seiner Eigenschaft als Buchautor – seine Bücher bestehen clevererweise aus seinen gesammelten Kolumnen – auch ziemlich oft in Literaturveranstaltungen auf und vermarktet seine Texte damit eigentlich zu drittenmal. Wer hier jetzt etwas Neid herausliest, hat völlig recht, denn das muss man erstmal schaffen. Tauschen möchte ich aber nicht mit ihm, das weiß ich seit gestern Abend. Der Gegen-den-Strich-Denker wirkte auf mich, als nütze sein blitzgescheites Talent zur intelligenten Pointe ihm selbst nicht allzu viel. Trotz langem Applaus am Ende: Er schien mir, im Sinne von melancholisch, fast ein wenig traurig. Als habe er, wie z.B. ein Tänzer für seine Begabung seine Knochen ruiniert,  den meistmöglichen Witz für seinen Beruf verbraucht. Kein gutes Geschäftsmodell! Ernste Grüsse von ROLF

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Grill ’n‘ Chill

von
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GREETINGS FROM HAMBURGER SOMMER Ja, ich weiss: Es ist gerade überall warm in Deutschland, aber in Hamburg bedeutet eine Wettervorhersage von vier ungetrübten Sonnentagen mit jeweils locker über 20 Grad so eine Mischung aus nahezu unerträglicher Hitzewelle und Jahrhundertsommer. Und das schon Anfang Mai. Natürlich wird sich das bitter rächen im Verlauf der sonst üblicherweise zum Sommer zu zählenden Monate; der Hamburger würde sagen: zum Glück klimatisch regulieren. Aber jetzt, nach dem unendlich erscheinenden Winter blüht der Hanseat spontan auf. Das äussert sich auf unterschiedlich erfreuliche Weise. Eine nicht enden wollende Eppendorfer Krabbelgruppe hat sich in unmittelbarer Krähweite zu meiner Hängematte zum Grillen verabredet und natürlich diskutieren die engagierten Mütter angeregt wie unüberhörbar über Themen, wie Durchschlaferfolge (natürlich gelogen), Farbe der Kinderkacke nach Avocadogenuss und andere Appetitlichkeiten. Sebst der Kreisch-Chor zeigt deutliches Unbehagen. Aber die Hamburger können auch anders. Eine besonders effektive Form wochenendlicher Grillentspannung haben vier junge Damen vorgeführt, deren…

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