Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Stops - page 12

Darfs ein bisschen mehr sein?

von
GF_FrauFreundlich

GREETINGS ANS FINANZAMT  Die Restaurantquittung im Bild oben ist beinahe schon ein Sammlerstück. Weniger wegen der Kombination „Bedienung“ und „Freundlich“, die unsere Bildungs-Leser natürlich sofort als rhetorische Figur aus der Celan’schen Schwarze-Milch-Tradition erkennen: Klingt toll, gibts aber in der Realität eher nicht so oft. Aber das Neue ist: Eine Quittung gibts eben auch nicht mehr so oft. Wenn ich bezahlen möchte, höre ich vom Kellner jetzt immer öfter die kryptisch-hypnotischen Laute „zusamodereinzeln unbrauchnsieinerechnung?“. Um mich nicht als kleingeistig zu outen, sage ich dann eingeschüchtert meist Nein, nein… Manchmal bekomme ich dann für Millisekunden noch soetwas wie eine Aufstellung der Speisen und Getränke vor die Nase gehalten, auf Papier oder auf einem kleinen handygrossen Tablet. Immer öfter stösst der Kellner aber auch nur noch eine Ziffer hervor. Die, wenn man nicht wie beim Skatspielen von Anfang an bei jedem Posten im Geiste mitgezählt hat, gerne um zehn bis zwanzig Prozent über dem liegt, was man so ungefähr erwartet hat. Dazu gibts einen…

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Retour-Kutsche

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GREETINGS FROM BATTLE HAMBURG VS. BERLIN Lieber Rolf, nachdem du als Auftakt unserer Städte-Schlammschlacht gleich mit einem sauberen Eigentor gestartet hast, muss ich als Replik natürlich mich und die mir vom Schicksal zugeteilte Stadt auch ein wenig selbst zerknirschen (noch dazu, weil ich das Gefühl habe, die hanseatischte aller Hansestädte habe wenigstens blogmäßig in der Zwischenzeit noch den einen oder anderen Punkt gutgemacht, sogar wettermässig kaum verloren, aber das kann auch verzerrte Wahrnehmung sein). Also: Ganz selbstzerknirscht, wenn auch für unsere aufmerksamen Leser nicht neu muss ich einen verdienten 1 bis 3-Punkte-Abzug gegen Hamburg anbieten, für diese unsägliche Parkgestaltung von geschmacksverirrten Eppendorfern mit einem der Tiefpunkte, dem „Schnullerbaum„, und vor allem die unfassbare Begeisterung darüber quer durch alle Bevölkerungsgruppen: von Eititei-Eltern über senile Großmütter bis zu ahnungslosen Studenten, die hier grillen. Also alle auch wieder irgendwie entschuldigt. Wie sollen sie es auch besser wissen? Aber, lieber Rolf, Du ahnst bestimmt schon,…

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Grill ’n‘ Chill

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GREETINGS FROM HAMBURGER SOMMER Ja, ich weiss: Es ist gerade überall warm in Deutschland, aber in Hamburg bedeutet eine Wettervorhersage von vier ungetrübten Sonnentagen mit jeweils locker über 20 Grad so eine Mischung aus nahezu unerträglicher Hitzewelle und Jahrhundertsommer. Und das schon Anfang Mai. Natürlich wird sich das bitter rächen im Verlauf der sonst üblicherweise zum Sommer zu zählenden Monate; der Hamburger würde sagen: zum Glück klimatisch regulieren. Aber jetzt, nach dem unendlich erscheinenden Winter blüht der Hanseat spontan auf. Das äussert sich auf unterschiedlich erfreuliche Weise. Eine nicht enden wollende Eppendorfer Krabbelgruppe hat sich in unmittelbarer Krähweite zu meiner Hängematte zum Grillen verabredet und natürlich diskutieren die engagierten Mütter angeregt wie unüberhörbar über Themen, wie Durchschlaferfolge (natürlich gelogen), Farbe der Kinderkacke nach Avocadogenuss und andere Appetitlichkeiten. Sebst der Kreisch-Chor zeigt deutliches Unbehagen. Aber die Hamburger können auch anders. Eine besonders effektive Form wochenendlicher Grillentspannung haben vier junge Damen vorgeführt, deren…

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Schotterpiste

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  GREETINGS FROM NACHBARGLEIS Schnappschuss aus dem ICE in der Nähe von Göttingen. Die beiden Gleisbau-Arbeiter und ihre zwei schweren Bagger offensichtlich im Vor-Feierabend-Modus, ist ja auch Freitag halb vier. Die beiden stehen übrigen auf dem Gleis, auf dem mein ICE eigentlich sonst rasant Richtung München rast. Heute bummelt er parallel dazu gen Süden. Das Gleisbett der Schnellstrecke zwischen Hannover und Kassel muss ausgebessert werden. Noch eine Stunde längere Fahrt. Flug war keine annehmbare Alternative, die Preise für diese Verbindung schnellten bei Bekanntgabe der Reperaturmassnahmen sofort in die Höhe. Oder ist das selektive Wahrnehmung? Könnte aber auch eine Hilfsmassnahme der Bahn für die Lufthansa sein. Jedenfalls was die zweiwöchige Dauer dieser Massnahme angeht. Irgendwie wird man auch ein paar hundert Meter weiter den Eindruck nicht los, mit ein wenig mehr Manpower könnte das Schotter-Auswechseln auch ein wenig schneller gehen. Aber auch das könnte ich nur rein subjektiv sehen. Trotzdem geduldige Grüsse…

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Hamburg-Berlin Eins zu Null

von
GF_ZOB9

GREETINGS NACH HAMBURG Lieber Stylefreund Jan, erinnerst Du Dich, wie wir bei unserer letzten Greetings-From-Autorenversammlung versucht haben, die Liste der neueren architektonischen Hamburger Highlights zu ordnen? Und wir sehr schnell in eine Art stotterndes Schweigen kamen,  aus dem uns selbst unser Helmut-Schmidt-ähnlich verehrter Lebenskunst- und Bausachverständige Heiner nicht mehr heraushelfen konnte? Oft sieht man ja aber Dinge nicht, weil man zu nahe dran ist. Und ich glaube, eines der unverdient von den Hamburgern übersehenen neueren Bauten ist der ZOB (Zentraler Omnibus Bahnhof) schräg hinterm Hauptbahnhof. Klar, ist eine andere Klientel und eine andere Richtung als die so ärgerlich immer so verstopfte Autobahn nach Sylt. Aber gestalterisch First-Class und für Euch Hamburger unüblich mal weder von GMP noch von Teherani, sondern vom mir bis dahin unbekannten Büro ASW Architekten. Gegen Eure  300 qm-Glasdachsichel auf theatralischen elf Meter (vielleicht etwas zu) hohen Säulen sieht der Berliner ZOB aus wie die Fahrbereitschaft eines östlichen in die Jahre gekommenen Flatrate-Bordells. Im Hamburg-Berlin Vergleich also erstmal ein verdientes und eindeutiges…

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