Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Words - page 2

Werbung am Wasser

von
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GREETINGS FROM MIAMI BEACH Ok, das musste sein, das mit dem Zusatz „Beach“. Einerseits ist es natürlich geopolitisch und stadtrechtlich korrekt, die Insel ist eben ein eigener Verwaltungsbezirk, genauer, ein Sammelbegrif für viele eigene Städte, aber der wahre Grund war natürlich, ein bisschen Neid in der Gemeinde der im frischen Frühling zurückgebliebenen Greetingsfrom-Fans zu schüren. Also berichte ich auch gleich mal von dem, dem diese Verwaltungsbezirke ihren Gemeinschaftsnamen verdanken. Gleich vorweg: Es ist das beste an diesem Ort. Der unendliche, megabreite weisse Strand, der mächtige wohltemperierte Atlantik, dessen Türkis sich schon an die naheliegende Karibische See anschmeicheln will. Dazu Sonne, ein paar neckische Wölkchen. Alles ziemlich perfekt. Wenn man einen gewissen Sinn für, sagen wir mal, Urlaub in den 50er- oder 60er-Jahren hat. Denn es wird nicht versäumt, den wochenendlichen Sonnenanbetern Anregungen für die Abendgestaltung zu geben. Und zwar in Dauerschleife. Was wörtlich zu verstehen ist, denn hier setzt man auf…

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Jetzt neu: Deutsch und Volk

von
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GREETINGS FROM RECHTS UND LINKS Puh, erstmal hinsetzen nach dem Schreck. In der Post heute morgen: eine bräunlich-goldene Plastikkarte, verpackt in runenhaften Volks-Grafiken. Eine perfide Werbeaktion der AfD? Nein, schlimmer, aber auch komischer: der Versuch des Berliner Theatervereins Volksbühne, sich ein aktuelleren Auftritt zu geben; man wolle den Begriff Volk wieder positiv besetzen und sich deshalb nicht mehr Volksbühne nennen sondern Kulturvolk. Alles klar? Na ich weiss nicht, zuviel aktuelles PC-Theater-Gucken macht auch nicht unbedingt klüger, ich fürchte, da ist ein Marketing- oder Design-Praktikant zuviel Drehbühne gefahren. Es geht auch raffinierter, bei Peter Siebenmorgens neuem kleinen Buch „Deutsch sein“ zum Beispiel. Auch hier schreckt man erstmal zusammen, es sieht mit seinem ernsten Schwarz-Rot-Gold- Cover aus wie eine Nachhilfe-Fibel fürs Stark-Deutsch-Rechtsdenken – und ist genau das Gegenteil. Ruhig und klug werden die gängigsten Populisten-Mantras auseinandergenomnen. Was für eine raffinierte Idee! Mehrfarbige Grüsse von ROLF  

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Delayed

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GREETINGS FROM NEUEN BERLINER FLUGHAFEN Eine unvergessene Erinnerung aus der Schulzeit: Wenn der Mathematik-, der Physik-, der Chemie und auch der Biologie-Unterricht nur noch einen Monat weitergeht, ist bei mir im Kopf Schluss, das Gehirn schafft es einfach nicht mehr, kommt mit der Komplexität nicht mehr mit. Das ist ein sehr reales Gefühl. Und heute habe ich es wieder; wenn ich die Entwicklungen rund um die Baustelle des neuen Berliner Flughafens zu verstehen versuche. Alles sieht fertig aus, nichts ist fertig; schuld ist niemand, erklären kann es keiner und wann mal ein Flugzeug landen soll, weiss der Himmel. Und seit der heutigen genialen Schlagzeile der BZ darf man davon ausgehen: das bleibt noch länger so. Tja, lieber ferner Bloggerfreund Jan: es ist, mit oder ohne Ironie, mit dem Verstand nicht mehr zu fassen. Soweit von hier – zurück nach Hamburg!  

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Wer hat’s geschrieben?

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GREETINGS AN DIE WAHRNEHMUNG Im Büro meiner lieben Freundin Mo fand ich an der Wand dieses anrührende Gedicht, eine Sammlung von Lebensweisheiten, denen ich partiell ohnehin schon sehr gewissenhaft folge („Mache viel Nickerchen“, „Spiele mit allem“, „Gib Geld aus“), die mich aber umso mehr fasziniert haben, als sie auf die Autorenschaft des sonst eher etwas  knöcherigen Joseph Beuys verweisen. So viel Gefühl und Poesie hätte ich dem Erfinder der Fettecken gar nicht zugetraut.  Hätte ich es mal bei dem bisschen Wundern belassen. Aber nein, ich musste ja unbedingt noch einmal im Netz nachschauen, und prompt stieß ich auf eine Diskussionsrunde, die die Urheberschaft des behüteten Kunstprofessors aufs energischste bestreitet. Und zwei, drei Klicks weiter stieß ich auch auf die wahre Autorin: SARK, genauer: Susan Ariel Rainbow Kennedy. Allein der Name, erst recht die happy happy bunte Aufmachung ihres Original-Textes, das muss ich zugeben, machen aus dem berührenden Gedicht eine triefende Schnulze. Andererseits muss ich…

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Färschtet Aisch nedd!

von
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GREETINGS FROM HESSISCH WEIHNACHT Gibt es in Kirchen eigentlich Hausverbot? Ich glaube, in  dieser kleinen romantischen im hessischen Trebur habe ich es, seit gestern Abend. Obwohl ich unschuldig bin – und nur weil ich einen Lachanfall bekommen habe, der sich nicht mehr stoppen ließ. Als Ehemann einer Hessin bin ich über die Jahre zwar an den durchaus charmant-melodiösen hessischen Sprachsound gewöhnt – Anfänger, wie ich auch mal einer war, bekamen den Grundkurs mit dem Blauen Bock und den Mainzer Büttenreden -, und ich weiß inzwischen: fortgeschrittene bzw. nie-weggegangene Eingeborene können mit den fünf Singsangsilben „Ä Guuuude!“ und „Ei wie?“ durch einen ganzen 24-Stunden-Tag kommen und dabei alles wichtige gesagt haben. Gestern aber, an Heiligabend, war es  für meine nicht-hessischen Ohren dann doch zuviel weichgeschliffener Regionalton. Als nämlich die lokale Pfarrerin zur Weihnachtsgeschichte  vorstieß (rekonstruiert nach bestem Wissen und Gewissen): Färschtet Aisch nedd! Isch verkündische Aisch grose Freut: Aisch is heit der Heiland geborn! Entschuldigung bitte, liebe hessische…

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