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Darf man darüber lachen?

von

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GREETINGS AN DIE WERBUNG

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, sagt der Volksmund. Und diese Weisheit macht sich die Werbung gern zunutze. Im Falle eines Plakates am Berliner S-Bahnhof Grunewald auf besonders geschickte Weise. So raffiniert, dass ich mir auch nach Tagen nicht ganz über meine Gefühlen sicher bin. Das obige Foto löste in mir spontan Belustigung, Empörung und dann Anerkennung aus, letzteres über den gelungenen Coup, Aufmerksamkeit zu erregen. Es geht um einen Spendenaufruf für den ABSV, wohinter sich der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin verbirgt. Gespendet, das gebe ich zu, habe ich noch nicht, aber das Bild von der zufrieden auf der Bank sitzenden älteren, offensichtlich sehbehinderten Dame, die deswegen das Schild „Frische gestrichen“ nicht bemerken konnte, bewegt mich seitdem in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur in anerkennender Weise für die Werber, sondern auch für die feine Selbstironie des Vereins und damit seiner Schützlinge. Ich mache mir aber auch Gedanken um mein Mass an Schadenfreude, die, wie ebenfalls der Volksmund weiss, ja eigentlich die ehrlichste Freude ist. Aber dieser netten Dame wünsche ich das Unglück, das ihr gerade widerfährt, auf keinen Fall. Ich habe mich jetzt auf die Position zurückgezogen, dass mein ständiger Schmunzelreiz nicht mit Schadenfreude zu tun hat, sondern mit der  (noch unsichbaren) Pointe dieser Situation. Wie ein guter Witz im Bild.

Kompliment an alle Beteiligten

Jan

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