Inspektionsreisen durch die Stilwelt

GF_Buch

greetings from Gutenberg

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ALTPAPIER?

Liebe Leser! Keine Angst, jetzt kommt nicht so eine Art Editorial, die in Zeitschriften gern mit dieser Begrüßungsfloskel einsteigen. Und die Grüße stammen auch nicht von diesem merkwürdigen Politiker, der mit gegelten Haaren, geblecktem Grinsen und platten Plattitüden die deutschen Wähler(innen) eine Zeit lang verzaubert hat (und auch mit zwei t geschrieben wird und zum Glück so still geworden ist, dass er keine weitere Blog-Zeile wert ist). Es geht um ein anderes Thema, das mich ein wenig nachdenklich, wenn nicht sogar melancholisch  macht.

Erstmal, liebe Leser, möchte ich natürlich in aller Form bedanken, dass Sie zu diesen Zeilen auf unserem Blog gefunden haben und hoffentlich bis zum Ende dieses Textes bei uns bleiben. Denn Lesen an sich scheint ja nicht mehr so angesagt zu sein. Texte sollen kurz gefasst werden, am besten nur noch Bilder, für die Aufnahme aneinandergereihter Buchstaben bleibt kaum noch Zeit. Die ganze Printmedien-Branche leidet seit Jahren darunter. Aber auch Bücher scheinen mehr und mehr betroffen zu sein. Jedenfalls häufen sich Bilder wie dieses: Neben oder auf den Behältern für Altpapier werden alte Bücher abgestellt. Ausgelesen, aussortiert, abgeschoben. Dafür gibt es bestimmt gute Gründe (lese ich doch nicht mehr, war doof, nimmt nur Platz weg) – trotzdem: Ich bin ja noch aufgewachsen mit dem Postulat: Bücher schmeißt man nicht weg! Dass sie jetzt vermehrt neben Tonnen von Ikea-Kartons (vielleicht sogar von „Billy“-Bücherregalen), darauf warten, dass sich ein letzter Leser ihrer erbarmt, ist ein trauriges Bild. Vielleicht sollte man dann doch mal lieber Bus fahren. In Hamburg wenigstens gibt es hinter dem Fahrerplatz vieler Busse ein Bücherregal. Dort kann man seine alten Bücher auch los werden. Und Freude machen: Sie vertreiben anderen Fahrgästen die Zeit bis zum Ziel.

Doch nicht ganz hoffnungslos grüßt Jan

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