GREETINGS VON SIEBECKS Das Portrait seiner schwangeren Frau Barbara ist eines der populärsten Bilder des gerade gestorbenen Fotografen Will McBride; produziert für das legendäre Magazin Twen, gehört es heute zur Sammlung des Deutschen Historischen Museums, typisch für die Coolness der 60er Jahre. Das ist aber nur der Anlass für diese kleine Stilgeschichte, erzählen will ich eine Begegnung aus dem zweiten anderen Leben der seit den 70ern geschiedenen Barbara McBride. Schon lange heisst sie Barbara Siebeck und in dieser Eigenschaft als Frau des Restaurant-Kritik-Königs lernte ich sie auf einem Homestory-Besuch kennen. Sehr charmant und gewinnend, elegant wie eine Französin – der sympathisch ausgleichende Faktor zum etwas brummeligen Hausherren. Beide wohnten auf einer Burg bei Offenburg und hatten uns eingeladen, weil sie Werbung für eine Event-Idee machen wollten: Hobbyköche konnten einen Gruppenabend buchen, bei dem der Kritik-Maestro zwar nicht selbst kochte, sich aber mit einer Flasche Wein dazugesellte, ein paar Anekdoten erzählte – und hinterher konnten alle sagen, sie hätten mit Siebeck gekocht… Ziemlich clever (für solche Ideen halten sich Verlage heute Stabsbteilungen).
Was mir aber von dem Reportagebesuch vor allem in Erinnerung blieb, ist etwas anderes. Sechs, sieben Stunden war unser Team zu Gast bei den Siebeks – das übliche: ein bisschen umräumen und stylen, Fotos in den Haupträumen, dazwischen Smalltalk und Interview – aber als wir nachhause kamen und die Kollegen fragten: Na wie wars bei Siebeck, habt ihr was Leckeres zu essen gekriegt, mussten wir sagen, nein, haben wir nicht. Wir hatten nicht mal ein Wasser bekommen. Wir hatten Fotomodels kennengelernt, aber keine Gastgeber. Coolness der Nuller-Jahre…
Sterne-Grüsse, trotz allem, sendet ROLF