GREETINGS VON DER MESSESTADT HAMBURG
So, und damit es nicht heißt, ich hacke immer nur auf der wehrlosen Hauptstadt herum, das tut ja mein Fast-Berliner Mitblogger Rolf schon selbst genug, heute mal wieder etwas fast berlinerisches aus der Hansestadt, die es mir seit fast 30 Jahren leidlich schwer macht, sie Wahlheimat zu nennen. In dieser Zeit wurde mir geschätzt dreimal täglich von den inoffiziellen Verlautbarungsorganen Mopo und Radio Hamburg versichert, dass ich mich in „der schönsten Stadt der Welt befinde“. Was mindestens für Menschen richtig ist, deren Welt in Buxtehude und Norderstedt ihrem Ende entgegen geht. Bei den Indizien für die tollste Stadt wurde nicht vor absurden Argumenten wie „dem ehemals größten Bananenspeicher Deutschlands“ zurückgeschreckt, nicht vor schwer belegbaren Behauptungen, es sein die grünste Stadt Deutschlands“ und schon gar nicht vor der Vorwegnahme trumpscher Strategien wie „alternativer Fakten“: regelmäßig behaupten Moderatoren, Mediatoren und Meteorologen (bestochene wahrscheinlich), Hamburg habe „die meisten Sonnenstunden Deutschlands, oder mindestens die zweitmeisten“. Wichtig ist: Es muss in Superlativen über die Stadt gejubelt werden. Das will ich jetzt auch gerne tun: Beim morgendlichen Ins-Büro-Radeln sind mir Litfaßsäulen und Plakatwände aufgefallen, die für ein nahendes Ereignis werden, dass Hamburg ganz sicher endgültig zur bedeutendsten Messestadt Deutschlands, Europas oder von sonst was machen wird. Ende Februar findet hier nämlich die dreitägige „Tortenmesse“ statt. Das hatte in der Tat noch gefehlt. Ich dachte eigentlich, so provinzielle Klassiker wie ”Du und Deine Welt“, von der ich bis heute nicht weiß, was sie soll und wer da hingeht, seien nicht mehr zu unterbieten. Aber hier muss man vorsichtig sein mit solchen Prognosen. Hier geht es um Superlative. Und die gibt es schließlich auch auf der nach unten offenen Skala.
Ein bisschen erschütterte Grüße sendet ein Wahlhamburger