Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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August 2014 - page 2

greetings from Weißbrot

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ÜBERLEBEN MIT DEM DOPPEL-Z Natürlich gibt es hundert gute Gründe, Venedig zu besuchen. Viele kulinarische sind dabei nicht. Woran genau es liegt, weiß ich auch nicht, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass der Venezianer aus purer Bosheit, als Rache an den Touristenströmen gewissermaßen, extra mäßig bis (für italienische Verhältnisse) saumäßig kocht, um das den ausgehungerten Besuchern dann gehässigerweise zu absurd überteuerten Preisen vorzusetzen. Wer also nicht in die trotzdem auch existierenden, aber noch teureren, wirklich leckeren Restaurants einkehren möchte oder kann, oder wie ich oft allein in diesem Kanalgewimmel unterwegs ist, muss sich etwas anderes einfallen lassen. Da hilft nur die Strategie des Doppel-Z. Eigentlich ist alles ganz einfach. Was die Nahrungsaufnahme angeht, ist das meiste in Venedig entweder überteuert oder schlecht oder beides – außer den drei überlebensrelevanten Doppel-Zs: PiZZa, TrameZZino und SpriZZ. Von hinten mit dem wichtigsten begonnen: Wer etwas trinken will in Venedig, der trinkt, wie…

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greetings from Donnergott

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BEIM THOR! Was macht man nicht alles, um die neuste Sensation von Hagenbecks Tierpark zu erleben. Immer und immer wieder hingehen, praktischerweise nach und nach mit den verschiedenen Kindern, die natürlich nicht gemeinsam abkömmlich sind, mal vergebens, kein Ausgang ins Aussengehege für das Baby-Walross, weil nicht genug zugenommen in den ersten Wochen (magersüchtig sieht er aber nicht gerade aus), dann telefonisch vorab die aktuellen Ausschwimmzeiten gegengecheckt, eine Viertelstunde vorher einen prima Platz gesichert – am falschen Becken, schnell nach nebenan gehetzt, gedrängelt, fotografiert, gefilmt, aus Versehen alle Videos gelöscht, nochmal zurück, aber es lohnt sich für den Wonneproppen. Auch wenn er sehr andauernd tauchen kann und so die Ungeduld der Besucher gehörig auf die Probe stellt. Glubschäugig zieht es seine Bahnen, meist als eine Art Beiboot der Mutter, die ihrem Nachwuchs zu zeigen versuchen scheint, wie man am Ende einer Runde telegen Richtung Zuschauer prustet. Antje seligen Angedenkens (die meisten…

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greetings an den Wettergott

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HAMBURGER SOMMER Es gäbe durchaus einiges, über das man sich mokieren könnte in der angeblich „schönsten Stadt der Welt“ (penetrante Eigenwerbung). Zum Beispiel über die penetrante Eigenwerbung, die nur aus einer Mischung aus unhanseatischer Selbstüberschätzung und Ignoranz entstanden sein kann, letztere wiederum nur durch scheuklappenartiges Reiseverhalten bei gelegentlichen Überschreiten der Stadtgrenzen. Nicht vergessen werden soll auch in dieser Auflistung die bei Servicekräften in Bars und Restaurants chronisch höchstens mittelmäßige Bereitschaft für einladende und aufmerksame Gastgeberschaft. Und natürlich das Wetter! Dazu gehören auch erstens die zahlreichen Sprüche, von wegen, es gäbe kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung (jetzt könnte ich ja auch mal schreiben „solche Sachen“). Und die hanseatische Betroffenheit, wenn das Thermometer die 20-Grad-Marke übersteigt und dazu noch Sonnenschein angedroht ist. Dann macht sich der Hansestädter plötzlich Sorgen um die Landwirtschaft. Wenn alles absäuft eher nicht. Aber jetzt hat es sie mal erwischt. Ich weiß nicht seit wie vielen Jahrhunderten das erste…

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Tanzen nach dem 13. August

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  GREETINGS VOM MAUERBAU Ein junges Paar tanzt temperamentvoll vor einer Mauer. Ein Amerikaner in Paris? West-Side-Story? Nein, der DDR/Defa-Film „Revue um Mitternacht“. Heute zurecht vergessen, zu mir kam er nochmal als Werbebeilage der „Super-Illu“, die ihren Lesern ab und und zu einen nostalgischen Ost-Film spendiert. Für arrogante (also meine) Westaugen ist der Film ein fast rührend bemühter Versuch, Weltniveau irgendwie auf deutsche Art nachzuspielen. Artur Brauners CCC-Studios haben das gleichzeitig einige Kilometer weiter westlich in alten Gaswerkhallen bei Spandau ähnlich gemacht; da hiessen die Filme dann „Und abends in die Scala“ oder „Liebe, Tanz und 1000 Schlager“ „Revue um Mitternacht“  erschien 1962, gedreht auf Agfa-Film aus Wolfen in Breitwand-Totalvison und mit einem so jung  noch nie gesehenen Manfred Krug. Das interessante aber, was in keiner Filmkritik steht, habe ich jetzt nur zufällig entdeckt: Teile der Tanzszenen und auch das Happy End spielen vor einer gemalten Grossstadtkulisse, die eindeutig anders aussieht als sonst. Der Platz endet nicht an Häusern, sondern…

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