SIE IST EINE DER GANZ GROSSEN ERFINDUNGEN: Die Sicherheitsnadel. Früher, wir reden von vor 3000 bis 4000 Jahren, gab’s schon mal so was ähnliches und auch die alten Griechen und Römer nutzten die „fibula“, um ihre Gewänder zusammenzuhalten. Aber dann kam irgendwann um 13nochwas der Knopf und die Nadel wandelte sich zum reinen Schmuckstück, der Brosche. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, so die Legende, spielte der Amerikaner Walter Hunt mit einem Stückchen Draht, das er zu einem Verschluss bog. Er war angeblich gerade dabei zu überlegen, womit er 15 Dollar verdienen könnte, die er einem Freund schuldete. Die Sicherheitsnadel machte sich fortan nicht nur im Schneiderhandwerk nützlich, sondern vor allem Babys trugen die Dinger am Bauch: Stoffwindeln ließen sich so einfach verschließen – bis in den Siebziger Jahren die Windeln mit Klebeverschluss populär und die Sicherheitsnadeln erneut halbwegs überflüssig wurden.
Was das mit Stil und Design zu tun hat? Mal abgesehen davon, dass die Sicherheitsnadel ausgesprochen praktisch ist, ist sie von schlichter, geradezu grafischer Schönheit. Vor allem, wenn man sie richtig in Szene zu setzen weiß. Und zwar so, wie Ashish Soni. Der indische Designer, der vor 14 Jahren sein Label „Ashish N Soni“ bei Selfridges in London präsentierte und seitdem regelmäßig zu Fashion Weeks nach London und New York eingeladen wird, hat die dekorativen Aspekte der Sicherheitsnadel erkannt. Bei seinen Entwürfen für die Schau „Made in…India“, die im Februar in Neu-Delhi stattfand, hat er die Oberteile von Kleidern sowie die Ärmelaufschläge, Kragen und Bordüren von Blusen mit Abertausenden von Sicherheitsnadeln besticken lassen. Wie Blüten wirken die Ornamente von weitem, bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass mehrere Lagen der abgerundeten Nadeln zusammen mit kleinen Perlen und Fadenknubbeln in Kreisen aufgestickt wurden. Höchst simpel, äußerst kunstvoll, sehr dekorativ und ganz sicher: Durch die vielen Knötchen wird keine Nadel aufspringen und durch den Stoff pieksen, versichert Uta…