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greetings from Schleswig

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imageTELEFONBUCH Wir haben an dieser Stelle ja schon des öfteren aufmerksam gemacht auf Dinge, die drohen, in Vergessenheit zu geraten oder wenigstens mit der Zeit unterschätzt und missachtet zu werden. Explizit betroffen sind unter anderem zwei Dinge, die vor wenigen Jahren noch essentiell oder wenigstens unantastbar waren: Bücher – und Telefonzellen. Beide stolze Zeugen der alten analogen Welt. Im Zuge der Digitalisierung haben sie mächtige Feinde bekommen. Die einen müssen kämpfen gegen das Internet und die E-Books, die anderen müssen ihre Überflüssigkeit eingestehen, seit wirklich jeder ein Handy oder Smartphone hat. Junge Menschen können sich zum Teil schon gar nicht mehr erklären, warum hier und dort in den Straßen so unmotiviert gelbe Kästen mit Fenstern aufgestellt wurden und denken bestenfalls an Wartehäuschen. Aber worauf? Nun habe ich aber in dem beschaulichen norddeutschen Städtchen Schleswig, das gemeinhin wegen Moorleichen und dem wirklich sehenswerten Dom besucht wird, eine konzertierte Aktion dieser beiden von der endgültigen Aussortierung bedrohten Errungenschaften entdeckt. Ausgelesene Bücher werden hier der Allgemeinheit zur vergnüglichen Verfügung gestellt, die alte Telefonzelle dient als Schutzraum für das Schriftgut, als Miniatur-Bücherhalle. Gar nichtmal so eine schlechte Idee. Dass das Ganze auch noch mitten in der Fussgängerzone stattfindet, garantiert Aufmerksamkeit. So machen sie sich nicht nur nützlich, sondern auch in eigener Sache aufmerksam. Aber melancholisch werde ich trotzdem, wenn ich das sehe. Es ist so ein bisschen wie der Blinde, der den Lahmen schützt und sich von dem den Weg weisen lässt. Andererseits: bloß nicht lustig machen darüber. Hinterher wird das noch der Treffpunkt der Absteiger. Und man sieht demnächst Menschen darin oder davor sitzen, die den Passanten ihre Dienste anbieten – feine Formulierungen zu jeder Gelegenheit. Das sind dann Angehörige einer ebenfalls ehemals stolzen Berufsgruppe, die sich sogar mal vierte Macht im Staate nannte: Journalisten. Die wurden leider durch Blogger überflüssig. Oder haben sicherheitshalber einfach selbst einen ins Leben gerufen. 😉 greetings from Jan

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