GREETINGS VOM GUTEN AUSGANG Hugh Grant bekommt Julia Roberts, Sandra Bullock übersteht den Weltraumcrash, Elias M’barei wird Lehrer. Und wie Schreibfreund Jan hier gerade erinnerte, entlarven Redford&Hoffman den untreuen US-Präsidenten. So weit, so gut. Nur leider: so selten geworden! Ist ein guter Ausgang, also die Belohnung des Guten und nicht des Schlechten, heute nur noch was für Doofe, für Kinder und für Frauen? Sorry für die nicht PC-Aufzählung.
Ich hab‘ gerade 20 Stunden „House of Cards“ hinter mir, die hochgelobte Netflix-Serie, die selbst die Süddeutsche mit Brecht’scher Raffinesse vergleicht. Sie ist 40 Jahre nach „All the presidents men“ dessen genaues Gegenteil: Es gewinnt der Böse, der Held ist ein intriganter Mann, der seine lästig gewordene Journalisten-Geliebte vor die U-Bahn stösst und am Ende Präsident wird. Ist spannend zu sehen – aber gut find‘ ich’s nicht. In Hollywoods Kinderjahren (den 40ern) und in der Folge auch noch in meiner Kindheit gab es ziemlich strenge Branchen-interne-Drehbuch-Auflagen. Nicht aus Moral-, sondern aus Geschäftskalkül, weil damit Kirchen und Frauenverbände leichter ruhigzuhalten waren, verpflichtete sich Hollywood damals: Keine Gewaltverherrlichung – und auf keinen Fall durfte das Böse siegen. Erst heute wird mir klar: Für diese mitgegebene (ja: manipulierte) Dosis Optimismus und Gutgläubigkeit bin ich ganz schön dankbar. Klingt zu stark nach Moral? Ich mein’s durchaus pragmatisch. Einen neuen Job, eine Ehe, ein was-auch-immer-Projekt anfangen ohne den inneren Optimismus, dass es gut geht – wie soll man das schaffen?
Gutgläubige Grüsse von ROLF