Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Lost in dimension

von

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GREETINGS FOM IMM KÖLN Meine bisher schwersten „greetings from“. Lange zögere ich, sie abzuschicken. Sitze auf der Kölner Möbelmesse/imm im grossen Konzepthaus von Louise Campbell, diesjähriger Designer-„Guest of Honour“, versinke fast in einer endlos langen Matratzenreihe und weiss nicht, was ich von allem rund um mich halten soll. Der britisch-dänischen Designerin zuzuhören, wie sie über Konzepte spricht, ist ein intellektuelles Vergnügen: offen und flexibel müsse das Wohnen der Zukunft sein, Widerspruche versöhnen, Platz lassen für Emotionalität und Rationalität, für Männliches und Weibliches, für Kleines und Grosses und alles dazwischen, ein Ort der Langsamkeit und Ruhe, eine Werkstatt für Handarbeit und Gastlichkeit. Engagierte Gedanken, wunderschöne Worte. Jetzt sitze ich hier in ihrer Haus-Skulptur und sehe von all dem: nichts. Details wie zarte Mobiles, Pflanzen-Collagen, Papierleuchten und Stoff-Jalousien sind liebevoll, aber sie schaffen keine Intimität; die scheunenartige Haus-Hülle ist übergross, aber ich fühle mich in ihr nicht frei, sondern klein und verloren; das bauliche Konzept der sich überschneidenden Männer-Frauen-Haussektoren erkennt man von oben im Modell, aber nicht in der Realität der Untersicht. Was nur ist hier so schiefgegangen? Ich glaube, die schöne Grundidee ist einfach zu stark hochgezoomt worden, an den Dimensionen gescheitert. Vergrössertes Design macht noch keine Räume; Innenarchitektur ist eine hohe Kunst – und Messebau auch. Daran scheint vor lauter PR-Spekulation niemand gedacht zu haben und nun trifft hier leider nur grosses wording auf viel freie Messefläche und  nicht zu kleinen Etat. Schade. Was aber bitte nur bedeutet: Louise Campbell ist offensichtlich keine Messe- und auch keine theatralische Show-Architektin. Eine tolle Designerin bleibt sie für mich, und eine mutige dazu. Wie sie sich in Dänemark unskandinavisch-dekorativ gegen monopolartige nordische Korrektheit wehrt und sich in ihren Möbeln und Leuchten Freiräume für Poesie und Phantasie erkämpft, das imponiert mir sehr. Und das bleibt, Köln schliesst am kommenden Sonntag…

Optimistische Grüsse von ROLF

 

 

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