GEDANKENGUT
Ich gebe zu, mich interessiert die Welt der Mode, des Duftes, der Prominenz nicht sonderlich. Chanel, befürchte ich, habe ich allerdings bislang unangemessen wenig beachtet. Ich meine die Namensgeberin. Klar ich weiß von ihren Hüten, Nr. 5, dem kleinen Schwarzen und so, von ihrer Affäre mit Strawinski (oder hatte davon erst vor kurzem in dem sehr charmanten Buch „1913“ von Florian Illies gelesen?). Jetzt ist mir aber aufgefallen, dass sie mich auch darüber hinaus immer wieder erstaunt und begeistert. (Auch wenn sie, ja, Du hast recht lieber Blog-Wart Rolf, im Verdacht ist, Nazi-Kollaborateurin gewesen zu sein.) Gerade sah ich auf 3sat einen Ausschnitt aus „Coco Chanel und Igor Strawinski“, eine Szene, in der sie ihr neues Parfum kreieren ließ und eine Probe ablehnte mit dem wunderbaren Kommentar: „Ich will nicht riechen wie eine Blume, sondern wie eine Frau!“. Dabei fielen mir wieder andere Statements von ihr ein, jedes für sich ein atemberaubendes Bonmot, Klassiker wie: „Ein Mann kann tragen, was er will, er bleibt immer das Accessoire der Frau.“ Oder auch sehr lässig: „Ich trinke Champagner nur zu zwei Gelegenheiten: Wenn ich verliebt bin. Und wenn nicht.“ Es gibt noch zahllose solcher Lebensweisheiten, auf fast jede einzelne bin ich neidisch, dass sie nicht mir eingefallen ist. So ein bisschen weiblicher Oscar Wilde. Warum gibt es eigentlich noch keine Studie über „Die Philosophie der Coco Chanel“? Das wäre doch promotionswürdig. Klug formulierte Lebensweisheiten hat sie genug zu bieten gehabt. Das kann sich eine erfolgreiche Modemacherin eigentlich nicht einfach noch nebenher ausgedacht haben. Sie muss einen extrem eloquenten Souffleur gehabt haben. Wie auch bei dem Ansporn für unser Blog-Thema: „Stil ist die Geliebte der Kunst“.
Bezaubert grüßt Jan