GREETINGS FROM MALLE Nicht was Sie jetzt denken: Keine Saufgschichten, kein Touri-Bashing (hätte ich auch beides in petto), hier gilt es mal die Insel in höchsten Tönen zu loben. Auf Mallorca kann man nämlich durchaus große und erhabene Architektur entdecken. Wenn auch vornehmlich im entlegensten Landstrich. Und falls man man sie überhaupt findet. Schon vor knapp 30 Jahren bauten die jungen Architekten John Pawson und Claudio Silvestrin für den deutschen Galeristen Hans Neuendorf und seine Frau Caroline ein Ferienhaus, das noch heute zwischen den traditionellen Fincas, Kakteengärten und Olivenhainen aussieht, als sei ein architektonischer Alien aus der ganz fernen Zukunft im Osten der Insel gelandet. Ein Haus mit magischer Wirkung. Allein der zentrale Innenhof mit zehn mal zehn Meter Grundfläche, zehn mal zehn Meter hohen rot gewischten Seitenwänden und einem Eingang, der bei diesen Größenverhältnissen aussieht wie ein Schlitz, den nur Strichmännchen passieren können, zwingt Körper und Geist in der Sekunde des Betretens meditative Ruhe auf. Man merkt minütlich, wie sich alles entspannt. Auch wer schon Bilder von der Villa „Els Comellars“ (urlaubsarchitektur.de) kennt, wird beim Betreten eine neue Ehrfurcht vor Architektur erleben – im allerbesten Sinn. Für die damals jungen Architekten war es das erste eigenständige Bauwerk und der Start zu einer internationalen Spitzen-Karriere, die ihnen längst Starkult eingebracht hat. Die schlechte Nachricht: Finden wird man das Haus auf eigene Faust höchstwahrscheinlich nicht. Die gute: Die charmante Hausherrin Caroline Neuendorf vermietet das Anwesen, das bis zu elf Personen gleichzeitig beherbergen kann, wochenweise in Zeiten, in denen sie nicht selbst hier wohnt. Und holt ihre Mieter persönlich von der Tankstelle am Ortseingang von Santayi ab, um sie dorthin zu führen. Nicht gerade ein Schnäppchen (6-9000 Euro/Woche), aber ein unvergessliches Erlebnis, wie bestimmt auch der geschätzte Fotograf dieser Bilder, Mista Mushi von no money no funny productions bestätigen wird.
Erhabenste Grüße von Jan