Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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greetings an den Herrn Architekten

von

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Lieber Herr Ingenhoven,
Sie gehören zu den erfolgreichsten Architekten Deutschlands, vielleicht gerade etwas eingespannt, wegen Ihres ein wenig kontrovers diskutierten Projekts, dass sich unter dem Namen „Stuttgart 21“ einigermaßen unbeliebt gemacht hat. Ist bestimmt auch keine einfache Zeit für Sie, oder?
Vielleicht wäre es in solch einer Lebens- und Arbeitssituation besser, keine Interviews zu geben. Oder jedenfalls nicht über so begrenzt interessante Themen wie „Hotel“, die dann notgedrungen von begrenzt originellen Sonntags-Journalisten mit pseudo-interessanten Headlines hochgejazzt werden müssen. „Sieht so das perfekte Hotel aus?“ fragt also etwas unmotiviert die Überschrift. Wie denn? möchte ich vorsichtig gegenfragen, es wird nicht klar. Ist aber auch egal. Und vor allem nicht direkt Ihr Problem, bzw. Ihr Fehler. Die halbwegs journalistisch tätige Dame von (Der) Welt wollte sich bestimmt nur dem alten Bonmot von Karl Kraus bestätigend annähern, ein Journalist dürfe nicht nur keinen Gedanken haben, sondern müsse auch noch unfähig sein, ihn auszudrücken.

Aber was Sie, lieber Herr Ingenhoven, dort zwischen Ihrem Bedauern, dass die Hotelgäste nach ihrem Aufenthalt nicht nach dem Einsatz der Baumaterialien und anderen dem typischen Hotelgast unter den Nägel brennenden Problemen gefragt werden, zum besten geben, ist, wenn nicht von der oben erwähnten schreibenden Dame gehörig missverstanden, eine bemerkenswerte inhaltliche Pirouette. Ich habe mir erlaubt beide Passagen als Faksimile hier zu präsentieren. Wie Sie innerhalb weniger Zeilen Ihren Abscheu, fast Ekel über amerikanische Hotelketten im Allgemeinen kund tun, und dann auf die Frage nach Ihrem persönlichen Lieblingshotel die, vorsichtig gesagt, überraschende Antwort haben, ich darf einmal zitieren: „In Sydney, …, übernachte ich stets im Park Hyatt.“
Wie Sie das aus den amerikanischen (bzw. internationalen) Hotelketten heraus rechnen, ist Ihr Geheimnis und soll es von mir aus auch bleiben. Aber Sie haben ja eine tolle (etwas luftige) Begründung: Dort lassen sich immerhin im Restaurant die Fenster öffnen. Na, dann ist ja gut.
Ich gehe mal kurz Luft schnappen.
Ihr Jan

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