Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Forms - page 3

Erfrischend

von
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GREETINGS VON DRAUSSEN Aus aktuellem Anlass eine Heftkritik, nein, ein Lob. Lifestylemagazine gibts ja eigentlich nur aus einem Grund: für die ästhetischen Updates. Und ich muss gestehen, dass ich rund ums Design den alljährlichen After-Messe-Reports nicht mehr ganz so entgegenfiebre, entweder man langweilt mich mit endlosen Freisteller-Industriefotos wie aus dem Katalog oder, wenns aufwendiger sein darf, erkenne ich oft vor lauter Originalitätsbemühungen das Produkt nicht mehr. Und bei Badthemen ist das auch nochmal extraschwer. Ich erinnere mich an Kollegen, die bauten Badezimmer in einen LKW ein, um  dann aus ihm heraus, vor Photoshop& Co, in die Landschaft zu fotografieren, als sei es die reale Badfensteraussicht. Die Luxuswanne direkt vor  Dünengräsern ist aber ungefähr so realistisch wie, äääh – wie daß alte Badewannen schon immer als Viehtränke  oder -krippe genutzt wurden. Insofern ist die Idee des SZ-Magazins* (Nr. 22 vom 2. Juni) brillant. Eine Reportage aus der Zukunft. Und zugleich eine Style- und Produktstory. Neidisch werde ich nur, wenn ich mir den Etat dieser Acht-Seiten-Strecke vorstelle. Was allein die Logistik…

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Im Ärztehaus

von
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GREETINGS FROM GESUNDHEITSWESEN Neulich im Ärztehaus (ich schreib‘ mal nicht, welche Stadt): aus Versehen im Fahrstuhl die falsche Taste gedrückt und in der Tiefgarage gelandet. Und gestaunt: wie Krankenwagen sahen die Autos nicht aus. Ach, hätte ich in der Schule doch mehr aufgepasst. Oder wenigstens beim Autoquartett. Neidische Grüsse von Kassenpatient ROLF

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Zug nach Nirgendwo

von
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GREETINGS FROM GEISTERBAHNHOF  Wenn schon falsch, dann richtig! Zu den Skurrilitäten des DDR-Mauerbaus gehörte, daß das Berliner Umland vergessen sollte, daß es sowas wie Westberlin überhaupt gab. In DDR-Atlanten erschien die Gegend zwischen Wannsee und Brandenburger Tor wie eine Art leeres Weideland und Bahnstrecken, die den Grunewald passierten, wurden im weiten Bogen südlich von Berlin umgelegt – nicht nur auf Landkarten. So kam es, daß Potsdam einen neuen Hauptbahnhof weit weg mitten im Wald bekam und wer von Unter-den-Linden zum Sommervorort der Preussenkönige wollte, war länger unterwegs als einst alle Friedrichs mit der Kutsche, trotz russischer Sputnik-Züge via Schönefeld. Schönefeld? Ja, genau das kann jetzt die zweite Zukunft des längst wieder verlassenen Potsdamer Bahnhofs werden – als Expressstation Richtung neuem Flughafen. Der steht ja heute schon in Karten eingezeichnet, obwohl gar nicht da. So wiederholen sich Skurrilitäten. Amüsierte Grüsse von ROLF      

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Ich glaub‘, mein Schwein singt

von
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GREETINGS FROM TIER-THEATER Goodbye Video – die letzten Jahre liessen Opern- und auch Theaterregisseure fast inflationär zusätzliche Comicbilder über ihr Bühnenszenario projizieren, Kussmünder, Strichmännchen oder Scherenschnitte…; ein Effekt, der selbst Repertoire-Oldies und Standardstücke mit kindlichem Charme überstrahlte. Jetzt aber gibts einen neuen Überraschungs-Eyecatcher: Tiermasken. Das sieht sensationell aus (etwa beim „Jahrmarkt von Sorotschinzi“ in der Komischen Oper oder in der „Frau ohne Schatten“ in der Berliner Staatsoper), aber darunterzustecken und auch noch zu singen und zu spielen stelle ich mir an der Grenze der artgerechten Sängerhaltung vor. Tierisch anstrengend, wie wir Verdi-Mitglieder sagen… Überwältigte Grüsse von ROLF

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Kaffee zum Gehen

von
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GREETINGS VOM CAFÈ KRANZLER Neues Wort gelernt: Westalgie. Stammt aus Berlin, würde aber auch in ganz Westdeutschland funktionieren, denn es beschreibt das Phänomen, dass mit dem Fall der Mauer nicht nur, wie erwartet, Ostberlin und die DDR untergingen, sondern auch das westliche Pedant. Es war gar nicht so neutral und ewiglich wie es schien, viel fragiler als gedacht, und bekommt wie alles, was verschwindet, nun aber nostalgisch-verklärten Glanz. Für alle, die darauf aus sind, hier eine dringende Location-Warnung. Das Café Kranzler war mal DAS Westberliner Café am Kudamm, sein Wirtschaftwunder-Feeling war  gerade durch seine Tanten- und Touristen-Gemütlichkeit ziemlich authentisch, nicht mal die vorbeiziehenden 68er-Demos, die hier als Vietnamprotest nach einer Günter Grass-Idee einen Dackel anzünden wollten, konnten das zerstören. Vorbei und weg, wie die Mauer. Als alle nach Mitte wollten, zog ein Gerry Weber-Textilladen in die Kaffeéräume und liess nur noch die denkmalgeschützt Rotunde mit der rotweiss-Markise offen, auch der Jeans-Mietnachfolger Superdry hält das so – weshalb man zwischen all…

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