Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Smiles

Hands Up!

von
GF_iPadStativ

GREETINGS VOM HORIZONTALEN GUCKEN  Die Frage ist älter als das feuilletonistische Schreiben: Wo bleibt das Positive? Gibt es neben der berufsbedingten kritisch- ironisch-besserwisserischen Chronologie der Dinge nicht auch mal etwas Lobenswertes? Hurra, hier schreibt ein Talent. Oh, sorry, das war Tucholsky, ich meinte: Hurra, ich habe etwas gefunden, das gar nicht genug Lob verdient. Und wie so oft, ist es eher etwas Kleines, das aber ein grosses Problem löst. Wann immer nämlich Kolleg*en oder Freund*e vom endlosen Netflix/Prime/Sky-Gucken auf dem Sofa schwärmten, kamen mir bisher immer nur Nacken- oder Handgelenkschmerzen in den Sinn. Und die Frage:  wer hält sich, und sei die horizontale Serie noch so spannend, feiwillig stundenlang ein i-Pad  in halber Höhe vor die Nase und hat auch noch Spaß dabei? So war es bis gestern – bis ich dieses Zubehörteil entdeckte, dessen Erfinder ich hiermit für den Medizinnobelpreis, Fachgebiet Orthopädie, vorschlage: eine flexible Schlange mit Saugkopf, an dem man ein Tablet befestigen kann; der Clou ist, dass das kleine biegsame Stativ auf…

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Einer gegen alle

von
GF_Wanders1

  GREETINGS FROM ANTI-MINIMALISTEN Ein Irrtum, und was für einer. Als 1995 der „Knotted Chair“ im Cappellini-Katalog erschien, war er eine Sensation. Und der bis dahin ausserhalb Hollands kaum bekannte Marcel Wanders  mit seinem ersten Sitzmöbel sofort auf Augenhöhe mit Arad, Morrison und Dixon, den Designer-Superstars der Dekade. Beim geknoteten Sessel sah man weniger die Knoten als die absolute Reduktion des Phänotyps Sessel, er sah aus wie das pure Innenkonstrukt eines Sitzmöbels, dem man alle Polster entrissen hatte  – und der Designer konnte nur ein gewitzter Minimalist sein. Was für eine Täuschung. Schaut man heute denselben Sessel an, sieht man, genau umgekehrt, vor allem die Knoten, die Schlingen, das Dekorative, denn Wanders erwies sich gegen den Zeitgeist als opulentester Designer seiner Generation. Von A&W wird er jetzt zur Kölner Möbelmesse als „Designer des Jahres“ geehrt und ich durfte ihn für ein Portrait in seinem Amsterdamer Studio besuchen. Ein fasziniereder Tag, voller Widersprüche. Und wie immer sind die Geschichten hinter…

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Aus der Immobilien-Szene

von
GF_Makler

GREETINGS VOM MAKLER Kurz vorm ästhetischen Jahresschluss noch mal gute Stylenews – und sie kommen aus der von uns allen so geliebten Immobilienbranche. Mit einer neuen Übersetzersoftware bekommen wir SchönerWohnenAngebote jetzt immer öfter wieder auf Deutsch. Buzzword: Kundennähe!  Auch bei der Akquise neuer Vermittlungsaufträge. Mussten Wollen-Sie-Ihr-Haus-verkaufen?-Anfragen bisher immer etwas unschön möglichst schnell nach einem Todesfall den Witwen noch ins Trauerhaus durchgesteckt  werden, wartet der sensible Maklerdienstleister jetzt verständnisvoll im Immobiliensalon. Lobende Grüsse von ROLF

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DDR light

von
GF_DDR-Rasthaus1

GREETINGS FROM HERRLESHAUSEN Ist zur Einheit bzw. Nicht-Einheit schon alles gesagt, gedacht, gezeigt? Nicht dieser Fotobeweis, weltexklusiv erstmals hier auf Greetings From in die Debatte geworfen: entgegen aller Pessimisten gibt es ein gedeihliches Miteinander von West- und Ostmentalitäten! Und wie so oft ist es die Ästhetik, die uns für aktuelle Befindlichkeiten die Augen öffnet. Als unerschrockenen Außenreporter melde ich mich zum Tag der deutschen Einheit von der Tankstelle Eisenach Nord. Sieht aus wie eine DDR-Grenzstation? Das ist ja der Witz: In einer Mischung aus Geld-Sparen-Wollen und etwas skurriler Heimatkunde hat man hier an der Autobahn zwischen Hessen und Thüringen die Flutlichtmasten stehengelassen, das XXL-Dach der Passkontrolle mit einer gelb-roten SHELL-Banderole verkleidet und wo früher der leitende Offizier der Grenztruppe sass, ein Panorama-Cafe eingerichtet. Und, ich wollte es erst nicht glauben: es funktioniert – auf soetwas kommt doch kein Kabarettist oder Satire-Autor! Nachdenkliche Grüsse von ROLF

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Berlin und sein Hundekopf

von
Hundekopf*

GREETINGS FROM BAHNSTEIG Wann es angefangen hat, weiss ich nicht mehr. Ob es je nochmal aufhört, auch nicht: Wann immer ich auf einen Berliner Stadtplan schaue, sehe ich einen Hundekopf. Wie bei einem dieser psychologischen Tests –  wobei damit in Berlin nur getestet wird, ob man Berliner ist oder Tourist. Denn Alteinwohner kennen die Silhouette seit 1877, so alt ist die Bahnstrecke, die damals weit um die Stadt herumfuhr, heute markiert sie gleich mehrfach den Citybereich, als Fahrscheingrenze, als Umweltzone und neuerdings auch als Makler- und Sozial-Signal: Wer jetzt nicht innerhalb des Berliner S-Bahnrings wohnt, wird es, geldmässig gesehen, so bald nicht mehr können… Von fern – ungefähr, wo der Hund hinspucken würde – grüsst ROLF

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