GREETINGS VOM HAFEN Viele Nicht-Hamburger kennen von Hamburg vor allem dieses ganz besondere maritime Stück, die Fährschifffahrt zwischen den Landungsbrücken ‚rüber zum anderen Elbufer, wo die Musicals warten (die letzten Jahre vor allem der „König der Löwen“). Die Stadt verdankt diesem Musical-Tourismus sehr viel – Kaufkraft, aber wichtiger noch die Belebung der City. Eine Erfolgsgeschichte also, die es wert war, dafür die vom Hafenbetrieb freigewordene Fläche freizugeben. Um so trauriger ist, was jetzt nach diesem Erfolg kommt: ein zweites Musicaltheater daneben, das in seiner schlichten Hässlichkeit schon jetzt den ersten Platz auf der „Liste der lieblosen-Architektur-Neuigkeiten 2014“ verdient hat. War das erste Musicaltheater formal noch einem Zirkuszelt verwandt, haben hier Bauherr (Stage-Entertainment) und Architekt (AMA Group Arn Meijs Architekten ) den billigsten und auch gedankenärmsten Weg gewählt. Es scheint konsequent nach innen optimiert – was für ein Theater in Ordnung ist – , aber die Ignoranz, mit der dann lediglich eine riesige Stahlschüssel über alles gestülpt wurde, ist eine ästhetische Beleidigung. Das wäre sie überall, aber an dieser prominenten Stelle der Stadt tut sie richtig weh.
Glaubt man dem Werbevideo der Veranstalter, soll der Hamburger Bürgermeister fast geweint haben. Leider aber nicht über die Architektur, sondern nur vor Rührung über das hier geplante Fußball-Musical „Das Wunder von Bern“. Damit will Deutschlands hässlichstes Theater im November eröffnen, zwei Jahre vor der schräg gegenüberliegenden Elbphilharmonie. Auch ein Drama, aber ein anderes…
Fremdschäm-Grüsse sendet Rolf
[…] und dem, was gelesen, geliked, geteilt oder sonstwie gemocht wird. Immer dann, wenn zumindest mir etwas wichtig war oder es mir als gelungen erschien, kann ich mich darauf verlassen, bei 0 […]