Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Brüsseler Spitze

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GREETINGS FROM BRÜSSEL Dass die Belgier ein bisschen merkwürdig sind, wusste nicht nur schon der dicke Obelix („Die spinnen, die Belgier“), es gilt international wohl als einigermaßen gesichterte Erkenntnis. Ich meine jetzt nicht ihre Vorliebe für kulinarische Kuriositäten wie Bier mit Kirschgeschmack oder ihr Nationalgericht „Moules Frites“, Miesmuscheln mit Pommes; hinsichtlich Speis und Trank gehört das kleine Land zwischen Holland und Frankreich darüber hinaus ganz sicher zu den verlockendsten Zielen des Kontinents.

Das Thema heute ist: Autofahren in Belgien. Belgien hat als letztes europäisches Land eine Fahrprüfung eingeführt. Manche sagen, so fahren sie auch. Aber das war 1956 und ich bezweifele, dass sich das noch auf ihre Fahrkünste auswirkt. Trotzdem scheinen ihnen die Verantwortlichen nicht ganz über den Weg zu trauen und deshalb hat die Regierung, als es mal ausnahmsweise eine gab, durchgehend beleuchtete Autobahnen beschlossen.

Der Taxifahrer, der mich aus der Brüsseler City zum Flughafen bringen sollte, bestätigte jedenfalls im Wesentlichen das despektierliche Klischee. Er hatte ganz offensichtlich den unerklärlichen Ehrgeiz, die normalerweise etwa 20minütige Fahrt durch waghalsige Manöver, ganz und gar unzulässige Spitzengeschwindigkeiten und millimetergenaues Auffahren auf unter 19einhalb Minuten zu drücken. Wohl im Geiste des berühmten Rennfahrers des Landes, Mister X, na erraten? Genau Jacky Ickx, den ich das Vergnügen hatte zu treffen (unten schaut er von seinem Balkon herunter). Der ausgesprochen charmante Herr Ickx fährt übrigens heute eher gemütlich mit einem VW-Bus, gern campend durch Nord- und Westafrika (nur falls Du diesen Blog liest, lieber Taxifahrer).

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Das Taxi, in das ich anfangs arglos stieg, offenbarte sich mir durch kein Indiz als einer mir bekannten Marke zugehörig. Auf dem Lenkrad stand BYD, das sagte mir nichts. Der Taxifahrer, der neben seinen waghalsigen Stunts noch Luft hatte, klärte fröhlich auf. Es handelte sich um das Modell eines chinesischen Unternehmens, was beim Anblick des lichtorgelartigen Displays schon zu befürchten war.  „Fully electric“, wie er stolz hinzufügte. Alle 300 Kilometer zwei Stunden an die Steckdose. Volltanken für vier Euro. Das ist ja immerhin sinnvoll für Autos im Stadtverkehr und darüber hinaus mal fortschrittlich und vor allem etwas Eigenständiges aus China und mutmaßlich nicht durch Dauerknipsen auf der Messe samt Synchronübermittlung ans Werk entstanden. Dass es nach wenigen tausend Fahrkilometern überall klapperte und die Gurte eher strangulierten als schützten – geschenkt. BYD, erklärte der Fahrer noch schmunzelnd, steht für: Build Your Dream. Netter Gag, dachte ich. Aber eine Blitzrecherche belehrte mich eines Besseren. In China kann man Autos offensichtlich noch unter solch einem Label anbieten.

Dankbare Grüße (weil heil am Flughafen angekommen) sendet JAN

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