Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Schietschtorm

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GREETINGS FROM NEBENJOB

Heute melde ich mich mal wieder in meiner neuen Funktion als Gesellschaftsreporter. Nach meinem neulichen Ausflug in dieses Metier anlässlich der Shop-Eröffnung von Rimowa (mit exklusiven, gala-toppenden Berichten von Jan Hofer und Barbara Schöneberger, man erinnert sich?), verschlug es mich jetzt kurz hintereinander zu einer weiteren Shop-Eröffnung (offensichtlich sehr ergiebige Quelle für Blogs), diesmal eröffnete Prada auf dem Neuen Wall, und danach zur Party anlässlich des 20jährigen Jubiläums von Spiegel online, kurz SPON (dazu mehr in greetings to ROFL). Das erfordert zwei, drei Anmerkungen zum Thema: Wieviel verdienen eigentlich Prominente? Erste Einschätzung: Nicht genug. Sonst müssten sie sich nicht dermaßen zum Affen machen wie die junge Nachrichtensprecherin Judith Rakers, die sich zur prime time des Eröffnungs-Events vertragsgemäß (?) einfand und entsprechend der mutmaßlichen weiteren Klauseln eine gefühlte Unendlichkeit lang neben dem Eingang von diversen Herren umarmt den Kameras ihr eingefrorenes Lächeln schenken musste. Das kann man ja höchstens über sich ergehen lassen, wenn es ein erhebliches Schmerzensgeld einzustreichen gibt. Freiwillig nicht! Ich bedauere seitdem auch alle anderen Promis, die  den Roten Teppich wahrscheinlich eigentlich hassen, weil da aufdringliche, extrem uninspirierte Fotografen lauern und junge Society-Reporterinnen (eine Frechheit, diesen wunderbaren Berufsbegriff in diesem Zusammenhang benutzen zu müssen) die Promis mit absurd-banalen Fragen belästigen. Jedenfalls müssen sich deutsche Nachrichtensprecher ihren Lebensunterhalt offensichtlich hart verdienen. Und dann auch noch nebenbei Nachrichten vortragen.

Keinen Nebenjob musste Hamburgs erster (oder regierender?) Bürgermeister verrichten, als er eine Begrüßungsrede auf dem Fest bei SPON verlesen hat. Richtig gelesen: Verlesen, nicht vorgetragen. Aber dabei fiel mir auf: Der coolste und leichteste Nebenjob der Welt wäre, eine Rede zu halten, egal wie lang, egal zu welchem Thema. Es ist garantiert total leicht, das Publikum vor Begeisterung zum Johlen zu bringen, zum Lachen über die flachsten, mäßig zündenden Witze. Einzige Bedingung. Man darf die Rede direkt nach der von Herrn Scholz halten. Dann ist der Erfolg garantiert. Dieses Glück hatte auf der Party Herr Schäuble. Mein Lieblingsscherz von ihm: Sein Internet-Fachbegriff „Schietschtorm“.

Jan

 

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