GREETINGS FROM STOCKHOLM
Dieses Schild in der Flughafenbar von Arlanda, dem Airport von Stockholm, formuliert sozusagen in zwei Worten meine erstaunlichen Erfahrungen in der schwedischen Hauptstadt. Die Schweden galten ja europaweit, was Geld angeht, als etwas störrisch. Jedenfalls haben sie bockig den Euro abgelehnt und sind bei ihren Kronen geblieben. Aber so richtig glücklich scheinen sie damit auch nicht mehr zu sein. Ob es nun daran liegt, dass sich die europäischen Gäste ihrerseits als bockig erweisen und den Umtausch von Euro in Kronen verweigern, oder tatsächlich die vielen Raubüberfälle Schuld sind, unter denen Busfahrer und Verkäufer in den „7 Eleven“-Kiosken besonders zu leiden hatten – jedenfalls haben die Schweden, rein monitär zu einem Kompromiss gefunden, den man abgesehen von Zustimmung oder Ablehnung mindestens als ziemlich fortschrittlich bezeichnen muss. Quasi eine Tatsachenentscheidung zur Diskussion um den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Sie akzeptieren jetzt nämlich weder Euro noch Kronen. Auch nicht Dollar oder Rubel. Gar kein Cash:
So steht es auch international verständlich und mit eindeutiger Bebilderung auf dem Tresen. Die paar Prozent Kartengebühr haben die Wirte schon etwa beim ersten Schluck wieder reingeholt, die Preise für ein harmloses Bier sind tatsächlich höchstens als regide Spassbremse zu verstehen. Aber auch sonst habe ich in Stockholm keine einzige Krone gesehen – geschweige gebraucht. Nicht an der Würstchenbude, nicht beim Erwerb eines kleinen Fläschchen Wassers für unterwegs. Nirgendwo. Ganz praktisch. Man merkt so auch wenigstens nicht in Echtzeit, wie einem das Geld in Windeseile durch die Finger rinnt. Ich frage mich nur, wie das alte, erinnerungsschwache Mütterchen vom Lande mit dieser modernen Welt klarkommt. Den PIN braucht man jedenfalls allenthalben. Aber die Schweden, sagt meine schwedische Freundin, werden alt und bleiden dabei lange jung. Auch mentalmässig. So kann’s wohl funktionieren.
Beeindruckte Grüsse sendet Jan
