Inspektionsreisen durch die Stilwelt

Tag archive

Hamburg - page 5

greetings an den Wettergott

von
image

HAMBURGER SOMMER Es gäbe durchaus einiges, über das man sich mokieren könnte in der angeblich „schönsten Stadt der Welt“ (penetrante Eigenwerbung). Zum Beispiel über die penetrante Eigenwerbung, die nur aus einer Mischung aus unhanseatischer Selbstüberschätzung und Ignoranz entstanden sein kann, letztere wiederum nur durch scheuklappenartiges Reiseverhalten bei gelegentlichen Überschreiten der Stadtgrenzen. Nicht vergessen werden soll auch in dieser Auflistung die bei Servicekräften in Bars und Restaurants chronisch höchstens mittelmäßige Bereitschaft für einladende und aufmerksame Gastgeberschaft. Und natürlich das Wetter! Dazu gehören auch erstens die zahlreichen Sprüche, von wegen, es gäbe kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung (jetzt könnte ich ja auch mal schreiben „solche Sachen“). Und die hanseatische Betroffenheit, wenn das Thermometer die 20-Grad-Marke übersteigt und dazu noch Sonnenschein angedroht ist. Dann macht sich der Hansestädter plötzlich Sorgen um die Landwirtschaft. Wenn alles absäuft eher nicht. Aber jetzt hat es sie mal erwischt. Ich weiß nicht seit wie vielen Jahrhunderten das erste…

Keep Reading

Es fährt ein Zug von Nirgendwo

von

GREETINGS VON DER ENDSTATION Nach langer Zeit mal wieder Grüsse aus Hamburg. Und die werden vor allem unsere vielen Leser im Süden interessieren. Speziell Stuttgart könnte von Hamburg viel lernen, ganz besonders: wie man das macht, wenn man einen Bahnhof untertunneln und mit den Gleisflächen noch ein kleines Zusatzgeschäft machen will. Lehrbuchobjekt ist der Bahnhof Hamburg-Altona, einst stolze Endstation jedes Süd-Nord-Zuges; wer von hier noch weiter wollte, für den gings eigentlich nur noch mit dem Schnelldampfer nach New York oder mit einem Regionalzug gefühlte endlose sechs Stunden zum Reet-Hideaway nach Sylt. Genug geplaudert, wir sind hier nicht im Feuilleton, sondern im Lehrbuch für Bahnhöfe-Verschwinden-Lassen, Kapitel Moderne Verkaufspsychologie. Was man in Hamburg nämlich anders gemacht hat als in Stuttgart: Man hat erstmal den Bahnhof für eine S-Bahn untertunnelt. Dann hat man gesagt, der alte Backsteinbahnhof, 1898 gebaut für tonnenschwere Dampfloks, vertrage diese modernen leichten Aluminium-S-Bahnen statisch nicht mehr so recht – und…

Keep Reading

Wo Bürgermeister weinen

von
MusicalHafenHamburg

GREETINGS VOM HAFEN Viele Nicht-Hamburger kennen von Hamburg vor allem dieses ganz besondere maritime Stück, die Fährschifffahrt zwischen den Landungsbrücken ‚rüber zum anderen Elbufer, wo die Musicals warten (die letzten Jahre vor allem der „König der Löwen“). Die Stadt verdankt diesem Musical-Tourismus sehr viel – Kaufkraft, aber wichtiger noch die Belebung der City. Eine Erfolgsgeschichte also, die es wert war, dafür die vom Hafenbetrieb freigewordene Fläche freizugeben. Um so trauriger ist, was jetzt nach diesem Erfolg kommt: ein zweites Musicaltheater daneben, das in seiner schlichten Hässlichkeit schon jetzt den ersten Platz auf der „Liste der lieblosen-Architektur-Neuigkeiten 2014“ verdient hat. War das erste Musicaltheater formal noch einem Zirkuszelt verwandt, haben hier Bauherr (Stage-Entertainment) und Architekt (AMA Group Arn Meijs Architekten ) den billigsten und auch gedankenärmsten Weg gewählt. Es scheint konsequent nach innen optimiert – was für ein Theater in Ordnung ist – , aber die Ignoranz, mit der dann lediglich eine riesige Stahlschüssel…

Keep Reading

greetings to Tim

von
Mein HipstaPrint 984528353-1

TRY HARDER Lieber Tim, sehr geehrter Herr Mälzer, ich war mit meinem Besuch aus Berlin in Ihrem nicht mehr ganz taufrischen Laden in der Schanze, der „Bullerei„. Zu dem Namen sag ich jetzt mal nichts mehr, gewöhnt man sich dran. Auch enthalte ich mich einem Kommentar zu den wohl als „witzig“ anzusehenden Kronleuchtern aus Beilen und Stacheldraht – Sie sind ja kein Interieurdesigner. Aber Sie sind ja ein, wie sag ichs, Im-TV-Speisen- Zubereiter, also im weitesten Sinne der Berufsgruppe der Köche zuzurechnen. Also sei ein Wort zum Essen gestattet. Meine Wahl fiel auf ihren „Big Burger“ mit Käse und Speck und Rauch- oder Räucherkartoffeln, weiss ich nicht mehr genau. Vor allem erinnere ich mich bezüglich dieser Beilage an Dreierlei: Es waren genau drei – Kartöffelchen. Sie waren wohl rauchig, vor allem aber auffallend ungesalzen, dafür haben sie allerdings ihren Aufenthalt im heissen Ofen seit gefühlt vorvorgestern überlebt. Knapp. Sie waren…

Keep Reading

Letzte Nächte

von
Foto 2

GREETINGS FROM BLANKENESE Für eine Nacht oder für immer? Das kostet 120 Euro oder 4 Mio. Nicht jedes Hotel bietet soviel Wahlmöglichkeiten wie gerade das wunderschöne kleine Strandhotel in Hamburg-Blankenese. 110 Jahre alt ist es, der prächtige Endpunkt des Strandweges, stolzes Zeugnis alten Glanzes und Schauplatz vieler Feste und Hochzeiten am Elbufer. Seit man billiger ans Mittelmeer kommt als manche City-Garage über Nacht kostet, ist das schmucke Haus vor allem ein Geheimtipp für geschäftliche Hamburg-Tripps mit abendlicher Chill-Garantie. Anscheinend aber doch zu geheim, denn seit einigen Monaten versuchen die Besitzer das bisher undenkbare: das Hotel zu verkaufen, diskret, wie sie glauben, aber das Internet und seine Immobilienportale kennen keine Diskretion. Und Sentimentalitäten schon gar nicht.  Übernachtungsbuchungen werden noch entgegengenommen, aber lieber sieht man Kaufinteressenten.  Abreißen darf es ein neuer Besitzer zwar nicht, aber so 6-9 Super-Eigentumswohnungen ließen sich schon in das heutige 22-Zimmer Haus reinquetschen. Adieu, schönes weisses Hotel. Enttäuschte Grüsse…

Keep Reading

1 3 4 5 6
Go to Top