Inspektionsreisen durch die Stilwelt

Monthly archive

August 2016 - page 2

Zum blinden Zebra

von
image

GREETINGS VON DER KUNSTFÖRDERUNG Außerhalb Hannovers bin ich ja mittlerweile dafür bekannt, dass ich wohl der einzige ausserhalb Hannovers bin, der lobende Worte für dieses chronisch unterbewertete Landeshauptstädtchen findet. Vor allem hier bei greetingsfrom.de, also will ich also meinem Ruf gerecht werden. Neulich war ich mal wieder an einem leidlich sonnigen Samstag dort, schlenderte durch die belebte Innenstadt und stellte fest, wie gelungen die Dimensionen dort sind, sprich die leicht überbrückbaren Entfernungen. Hier lässt sich ein Einkaufsbummel mit einem kleinen Mittags-Weißwein in der Markthalle und höherer Kultur verbinden. Wobei man sogar direkt vom Weißwein im Radius von zehn Gehminuten zwischen dem sehr renommierten Sprengel-Museum mit neuem spektakulären (und deshalb von den Einheimischen erstmal skeptisch aufgenommenen) pechschwarzen Anbau und der Kestner Gesellschaft wählen kann, die in die Räumlichkeiten eines ehemaligen Jugendstilbades direkt neben dem berühmten Anzeiger Hochhaus eingezogen ist. Ich wählte Letzteres. Die Ausstellungsräume sind wirklich sehr sehenswert, die aktuelle Ausstellung (mit…

Keep Reading

Das vergessene Olympia-Dorf

von
OlyDo8

GREETINGS FROM BERLIN ’36 Hitlers Sommermärchen nennen jetzt Feuilletonisten ziemlich präzise die 1936er Olympiade in Berlin, die vor 80 Jahren als grosse Propagandaschau Nazideutschlands begann. Selbst in Berlin wissen die wenigsten, dass am Stadtrand das „Olympische Dorf“, in dem die Athleten schliefen, immer noch existiert. Die Schwimmhalle steht noch, die Turnhalle, vor allem aber der grosse Speisesaal, der mit seiner Rundarchitektur an das Olympiastadion erinnert – vom gleichen Architekten Werner March geplant. Über der weitläufigen Anlage mit den Schlafpavillons im Heimatstil liegt heute aber eher eine militärische denn eine sportliche Stimmung. Zwar bedienten damals Hapag-Stewards die Olympiagäste, Max Schmeling kam zu Besuch und die Berliner Philharmoniker spielten Konzerte, doch die 4000 Sportler waren hier, ohne dass sie es wussten, Gäste des Reichsswehrministeriums, das das Areal nach der Olympiade als Kaserne weiternutzte. Und die Russen taten nach 1945 dasselbe. Über den grossen Flügeltüren des Speisesaals sind noch heute Runen mit martialischen NS-Parolen zu lesen, die mit den so oft beschworenen heiteren Spielen nicht recht…

Keep Reading

Go to Top