Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Jan - page 23

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greetings from Weißbrot

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ÜBERLEBEN MIT DEM DOPPEL-Z Natürlich gibt es hundert gute Gründe, Venedig zu besuchen. Viele kulinarische sind dabei nicht. Woran genau es liegt, weiß ich auch nicht, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass der Venezianer aus purer Bosheit, als Rache an den Touristenströmen gewissermaßen, extra mäßig bis (für italienische Verhältnisse) saumäßig kocht, um das den ausgehungerten Besuchern dann gehässigerweise zu absurd überteuerten Preisen vorzusetzen. Wer also nicht in die trotzdem auch existierenden, aber noch teureren, wirklich leckeren Restaurants einkehren möchte oder kann, oder wie ich oft allein in diesem Kanalgewimmel unterwegs ist, muss sich etwas anderes einfallen lassen. Da hilft nur die Strategie des Doppel-Z. Eigentlich ist alles ganz einfach. Was die Nahrungsaufnahme angeht, ist das meiste in Venedig entweder überteuert oder schlecht oder beides – außer den drei überlebensrelevanten Doppel-Zs: PiZZa, TrameZZino und SpriZZ. Von hinten mit dem wichtigsten begonnen: Wer etwas trinken will in Venedig, der trinkt, wie…

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greetings from Donnergott

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BEIM THOR! Was macht man nicht alles, um die neuste Sensation von Hagenbecks Tierpark zu erleben. Immer und immer wieder hingehen, praktischerweise nach und nach mit den verschiedenen Kindern, die natürlich nicht gemeinsam abkömmlich sind, mal vergebens, kein Ausgang ins Aussengehege für das Baby-Walross, weil nicht genug zugenommen in den ersten Wochen (magersüchtig sieht er aber nicht gerade aus), dann telefonisch vorab die aktuellen Ausschwimmzeiten gegengecheckt, eine Viertelstunde vorher einen prima Platz gesichert – am falschen Becken, schnell nach nebenan gehetzt, gedrängelt, fotografiert, gefilmt, aus Versehen alle Videos gelöscht, nochmal zurück, aber es lohnt sich für den Wonneproppen. Auch wenn er sehr andauernd tauchen kann und so die Ungeduld der Besucher gehörig auf die Probe stellt. Glubschäugig zieht es seine Bahnen, meist als eine Art Beiboot der Mutter, die ihrem Nachwuchs zu zeigen versuchen scheint, wie man am Ende einer Runde telegen Richtung Zuschauer prustet. Antje seligen Angedenkens (die meisten…

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greetings an den Wettergott

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HAMBURGER SOMMER Es gäbe durchaus einiges, über das man sich mokieren könnte in der angeblich „schönsten Stadt der Welt“ (penetrante Eigenwerbung). Zum Beispiel über die penetrante Eigenwerbung, die nur aus einer Mischung aus unhanseatischer Selbstüberschätzung und Ignoranz entstanden sein kann, letztere wiederum nur durch scheuklappenartiges Reiseverhalten bei gelegentlichen Überschreiten der Stadtgrenzen. Nicht vergessen werden soll auch in dieser Auflistung die bei Servicekräften in Bars und Restaurants chronisch höchstens mittelmäßige Bereitschaft für einladende und aufmerksame Gastgeberschaft. Und natürlich das Wetter! Dazu gehören auch erstens die zahlreichen Sprüche, von wegen, es gäbe kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung (jetzt könnte ich ja auch mal schreiben „solche Sachen“). Und die hanseatische Betroffenheit, wenn das Thermometer die 20-Grad-Marke übersteigt und dazu noch Sonnenschein angedroht ist. Dann macht sich der Hansestädter plötzlich Sorgen um die Landwirtschaft. Wenn alles absäuft eher nicht. Aber jetzt hat es sie mal erwischt. Ich weiß nicht seit wie vielen Jahrhunderten das erste…

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greetings from Oxford

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NUR GEDULD Well, vielleicht einmal eine kleine Anmerkung zu einer Disziplin, in der Engländer schätzungsweise, nein sicher weltweit unschlagbar sind: Sich wegen was auch immer in einer ordnungsgemäßen Schlange aufstellen. In Oxford dachte ich neulich, ich würde unverhofft einer künstlerischen Performance beiwohnen. Die Damen und Herrschaften standen nicht nur in einer Reihe, sondern jeweils mit einem solch gehörigen Abstand zueinander, das hatte mit einer Schlange im herkömmlichen Sinne nichts zu tun. Aber in der Tat: Sie warteten auf den Bus. Großartig! Um diesem Hobby so oft wie möglich nachgehen (eher: stehen) zu können, lassen sie sich die Briten einiges einfallen. Auch technische Innovationen können sich diesbezüglich nützlich machen. Zum Beispiel im Supermarkt. Dort gibt es zwar noch die Kasse, wie sie die Älteren unter uns kennen, also mit Menschen dahinter, die die Ware scannen, Preise eintippen und Geld entgegennehmen. Aber die sind nur selten und widerwillig besetzt. Dafür sind aber…

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greetings from Schleswig

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TELEFONBUCH Wir haben an dieser Stelle ja schon des öfteren aufmerksam gemacht auf Dinge, die drohen, in Vergessenheit zu geraten oder wenigstens mit der Zeit unterschätzt und missachtet zu werden. Explizit betroffen sind unter anderem zwei Dinge, die vor wenigen Jahren noch essentiell oder wenigstens unantastbar waren: Bücher – und Telefonzellen. Beide stolze Zeugen der alten analogen Welt. Im Zuge der Digitalisierung haben sie mächtige Feinde bekommen. Die einen müssen kämpfen gegen das Internet und die E-Books, die anderen müssen ihre Überflüssigkeit eingestehen, seit wirklich jeder ein Handy oder Smartphone hat. Junge Menschen können sich zum Teil schon gar nicht mehr erklären, warum hier und dort in den Straßen so unmotiviert gelbe Kästen mit Fenstern aufgestellt wurden und denken bestenfalls an Wartehäuschen. Aber worauf? Nun habe ich aber in dem beschaulichen norddeutschen Städtchen Schleswig, das gemeinhin wegen Moorleichen und dem wirklich sehenswerten Dom besucht wird, eine konzertierte Aktion dieser beiden…

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