Inspektionsreisen durch die Stilwelt

Category archive

Smiles - page 10

Ein verlorener Abend

von
IMG_4003

GREETINGS AUS DER LANGEWEILE Zwei und eine viertel Stunde – was kann man darin und damit nicht alles machen. Fußballweltmeister kann man werden oder im Vapiano nacheinander die Pizza-, die-Salat- und die Getränketheke besuchen oder von Hamburg bis ins Brauhaus nach Bleckede radeln. Man kann also viel Spaß haben. Genau das Gegenteil war mein Abend gestern. Mein Fehler: mir die Apple-Neuigkeiten im Lifestream anzusehen. Neuigkeiten, werden Klügere als ich jetzt fragen – welche Neuigkeiten? Man soll in Zukunft auf dem iPhone zwei Fenster nebeneinander öffnen können und Musik nicht nur kaufen, sondern wie bei Spotify auch streamen können –  insgesamt ein news-Wert von, sagen wir, aufgerundet fünf Minuten. Stattdessen durfte ich mir aufgekratzte kalifornische Millionäre unter offensichtlich verschieden wirkenden Doping-Einflüssen in endlosen Steve-Jobs-Imitatiosvarianten ansehen. Irgendwas läuft da ziemlich schief. Jobs‘ Genie bestand ja gerade darin, aus einer unendlichen Fülle technischer Möglichkeiten simple, klare, faszinierende Dinge herauszufiltern. Seine Nachfolger machen das Gegenteil – und sie scheinen es…

Keep Reading

Goodbye, verrückte Männer

von
IMG_3754

GREETINGS FROM MAD MEN Jetzt ist’s also endgültig aus mit Don Drapers immer wieder verlängerten Agenturabenteuern aus der Madison Avenue. Und wenn ich aus ihnen eines gelernt habe, dann daß in Sachen Abschied-Von den-Guten-Alten-Allmachtsphantasien-Zeiten die Werber den Journalisten ja eigentlich nur vorausgegangen sind. Aber schön wars doch. Mein letzter Chefredakteur hatte sich seine Bürotür noch blaugrau streichen und seinen Namen in Versalien darauf setzen lassen wie der charismatische Fernsehwerber. Hat auch ein paar Jahre super funktioniert. Blöd nur, daß jetzt sogar das ganze Redaktionshaus verkauft werden soll, inclusive stylischer Madison-Avenue-Tür – schöpferische Zerstörung. Werbe-Grüsse sendet ROLF

Keep Reading

Verehrtes Westberliner Publikum

von
IMG_2614

GREETINGS VON VORGESTERN Ein Geständnis vorweg: Die sogenannte „Hommage“ an Harald Juhnke, der vor zehn Jahren starb, habe ich mir vor allem aus Neugier angeschaut. Ich wollte sehen, ob noch was da ist vom berühmten Westberliner Boulevardflair, jahrzehntelang gefeiert vom örtlichen Feuilleton, das in seinen freundlichen Premierenberichten eigentlich nur die Namen Juhnke, Wolter, Pfitzmann, Spier und Völz austauschen musste, so gemütlich war’s. Und tatsächlich: es war auch gestern Abend  noch gemütlich im Wintergarten-Varietè. Wenn man gemütlich als anderes Wort für provinziell, bieder und unterfordernd sieht. Wer klatscht, wenn Gunther Gabriel sich als der Produzent von Juhnkes letzten Musiktitel selbst lobt  – nur leider sei  „der Harald“ vor den Aufnahmen gestorben -, dem kann man wohl alles erzählen. Umgekehrt, liebes rührseliges Westberliner Publikum, bitte mal merken: Wenn ein ganzer Abend dem Andenken eines Gestorbenen gewidmet ist und die Witwe im Saal begrüsst wird – DANN klatscht man… Kopfschüttelnde Grüsse sendet ROLF    

Keep Reading

Sprung über die Elbe

von
HamburgWürfelt

GRRETINGS FROM OLYMPIA Berlin oder Hamburg? Die Würfel sind wohl gefallen (Abbildung: privat, letzter Elbspaziergang), aber das Ergebnis des deutschen Olympia-Vorentscheids sollen wir ja erst heute Abend erfahren. Ich würds ja Hamburg wünschen, da gibts wenigstens eine Idee: die der symbolisch-mentalen Elbquerung durch eine super-fotogene neue Olympiastadt auf einer Elbinsel, auf der jetzt noch Lagerschuppen stehen. Kein Berliner kann sich ja vorstellen, daß Hamburg in seinen Nord-Süd-Hälften anders aber nicht weniger eindeutig geteilt ist als es Berlin lange war. Als City-Bewohner braucht man hier zwar keinen Zwangsumtausch oder Passierscheine, aber doch einen ziemlich guten Grund, sich über die Elbbrücken in die südliche Stadthälfte aufzumachen. Bundesgartenschau und Internationale Bauausstellung haben das nicht ändern können, Teheranis bewohnbare Brücken-Idee auch nicht. Vielleicht schaffts ja Olympia. Nur bitte, da gebe ich meinem Vor-Blogger 100% recht, dann das neue Olympiastadion im Hafen nicht vom Elbphilharmonie-Team bauen lassen… Sportliche Grüsse sendet ROLF  

Keep Reading

Pfusch am Buch

von
image

GREETINGS VOM ZYNISMUS  Wenn Journalisten ihren Job verlieren, ist das hart, aber sie teilen das Schicksal gerade mit ziemlich vielen Anderen in ziemlich vielen anderen Branchen, Stichwort Strukturanpassung. Wen’s trifft, der hat eine stressige Zeit vor sich; nicht schön. Manches ist bei Journalisten aber anders als bei anderen – sie können immer noch Bücher schreiben und ein gerade erschienenes –  ein „Tatsachenroman“ eines gefeuerten Journalisten, der sich als Möbelverkäufer versucht – muss natürlich jeden neugierig machen, der sich für Medien oder fürs Ambiente-Business interessiert. Um es gleich zu sagen: Das Buch ist eine hingepfuschte Frechheit und weder seinen Preis noch die notwendige Lesezeit wert; es sei denn, man ist Psychiater und sucht eine Fallstudie zu den Phänomenen Selbstüberschätzung und Wehleidigkeit. Oder man ist ein Verlag und hat jeden Stolz aufgegeben. Konzentriert hätte der Stoff für eine durchaus lesenswerte Reportage gereicht. Alles dabei. Schnäppchengeile Kunden, die auch gern mal Rolf-Benz-Etiketten von den Sofas klauen, verschlagene Chefs, die ihre Scheinrabatte…

Keep Reading

1 8 9 10 11 12 16
Go to Top