Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Stops - page 9

Kein Rheinfall

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GREETINGS AUS SCHAFFHAUSEN Warum war es am Rhein so schön? Tragisch-typischer Fall, wo man nicht nur die Antwort, sondern schon die Frage nicht mehr versteht. Auch wenn man sich noch soviele impressionistisch-liebliche Turner-Bilder von Mainz, Koblenz oder Bingen  anschaut (habe ich gemacht), vielleicht getunt noch durch die eine oder andere Flasche Rhein-Wein (auch gemacht): Nachvollziehen lässt sich heute nicht mehr, warum die englischen Reichen der früheren Jahrhunderte nach Grand-Tour-Stops in Frankreich, Italien und der Schweiz sich auf den Romantik-Höhepunkt ihrer Reise freuten – per Schiff den deutschen Rhein hinab zu fahren. Mir fällt keine touristische Region ein, in der überlebte Klischees und heutige Realität so wenig miteinander zu tun haben. Rhein-Romantik gibt’s nicht mehr. Was Bombardierungen an den Ufern übrigliessen, vollendeten Flussbegradigungen, Wirtschaftswunder und 60er-Jahre-Kleinstadt-Modernisierungen. In einigen Uferorten kann man heute zum Preis eines Münchner oder Berliner Luxus-Qaudratemeters ein ganzes Haus kaufen. Wo bleibt das Positive? Hier: Kurz hinter dem Bodensee stürzt der hier noch recht junge Rhein in die Tiefe. Zum ersten…

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Tag der Sensationen

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GREETINGS FROM HAMBURGER SOMMER Um die eigentliche Schlusspointe gleich vorwegzunehmen: Er fiel dieses Jahr auf den 20. Juli. Sonnenschein von morgens bis zum Untergang, nur vereinzelte Wölkchen am blauen Himmel, die klein waren und nicht wussten, wie sie die Sonne zwischendurch mal hätten verdecken können. Dazu meist eine kleine Brise, die bei locker gefühlten 30 Grad sehr angenehm war (sonst ja oft nicht so). Also perfekt! Auch hinsichtlich einer weiteren Sensation: der präzisen Vorankündigung des Berufsstandes der Meteorologen, der sonst eigentlich nur durch Gauklereien auffällt und etwa so präzise Voraussagen macht, wie die Volkswirte der verschiedenen Geldinstitute in den Börsennachrichten des Abendprogramms. Ich hatte mich aber diesmal drauf verlassen und einen halben Tag Hitzefrei genommen. Ab in die Hängematte, hin und wieder ein Sprung in das erfrischende Alsterwasser, das richtige, nicht die Bier-Limo-Mischung, und der ebenfalls nicht arbeitenden Hamburger Bevölkerung beim Chillen zuschauen. Wie es der Zufall wollte, bin ich dabei…

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Keine Frage des Stils

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GREETINGS FROM ANDEREN STERN Die Zeiten ändern sich, ich weiß. Deshalb wundere ich mich auch nur still über Menschen, die ihr Mobiltelefon senkrecht vom Mund weghalten, um zu sprechen und den Beitrag des Gesprächspartners auch für alle hörbar über die Freisprecheinrichtung erlauschen. Angst vor Hirntumor, sagt eine Kollegin. Wenn der bei denen man nicht schon seit Unwesen treibt. Andere laufen seit neuestem noch gebannter mit Blick auf das Display durch die Gegend als bisher schon, weil sie virtuelle Monster fangen wollen. „Pokémon Go“ bringt die Kids wenigstens an die frische Luft. So sind die Straßen heutzutage gefüllt von merkwürdigen Passanten, zu denen sich noch eine weitere Gruppe gesellt, die meiner Wahrnehmung nach immer häufiger anzutreffen ist. Es sind Pärchen, bei denen der Mann die merkwürdige Rolle des Handtaschenträgers übernommen hat. Nicht seiner eigenen, das ist zum Glück ja nach kurzem Aufflackern in den 70ern schnell wieder verschwunden. Sondern die seiner Partnerin. Das! geht!…

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Übernachten in Schwarz-Grün

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GREETINGS FROM TRAUMHOTEL Kann das wahr sein? Eigentlich nicht. Ein Hotel kann ja nicht gleichzeitig für Businessleute und Wanderer funktionieren, in einer Powerregion liegen und Hideaway sein mit Blick in die romantische Ferne. Und doch habe ich genau so etwas jetzt eher zufällig entdeckt – und ärgere mich im Nachhinein über jahrelange mittelmäßige und langweilige Stops zwischen Stuttgart, Tübingen und Reutlingen. Das „Achalm“  geht jetzt ins dritte Jahr und ist ein kleines Wunder. Sollten die Grünen bundesweit Schwarz-Grün anstreben, sollten sie hier ihre Koalitionsgespräche führen: so ungefähr muss die Versöhnung von Kommerz und Ressourcenrespekt aussehen. Obwohl 100 Zimmer gross, ist es ohne TomTom&Co  kaum zu finden und wer die Postanschrift ins Navi eingibt, ist verloren; kein Hotelhinweis markiert am Ortsausgang von Reutlingen die kleine unscheinbare Strasse, von der es plötzlich steil nach oben geht. Und wenn man denkt, hier kann und darf garantiert keiner mehr fahren, führt nochmal ein Privatweg um eine Bergkuppe. Dann die Überraschung: Ein mit 11…

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Safety first

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GREETINGS FROM TOLQUHON Den Namen, von wo diese Grüsse kommen, muss man sich nicht inbedingt merken, ist ja sowieso unaussprechlich. Jedenfalls für nichtschottische Zungen. Und wenn ihn schottische Zungen aussprechen, wird man das Gesagte kaum mit dieser Buchstabenfolge in Verbindung bringen. Beachtenswert ist der Ort aber trotzdem, es handet sich um eine Burg. Genauer gesagt, eine hübsche Ruine, ein halbes Stündchen nördlich von Aberdeen. Das Castle liess sich ein gewisser William Forbes errichten, nicht nur, um hier mit seinen Gästen zünftige Feste zu feiern, sondern, weshalb Burgen ja in erster Linie errichtet werden, um sich wehrhaft dem Feind entgegenzustellen. Ein durchaus solides Bauwerk wurde das Tolquhon Castle. Am Architekten lag es nicht, dass das Bauwerk in gewisser Hinsicht als Flop in die Geschichte eingegangen ist. Ihrer eigentlichen Bestimmung kam sie nie nach. gegen Belagerungen musste sie sich nie erwehren. Überhaupt hatte sie mit Kampfhandlungen nichts zu tun. Das lag aber nicht…

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