Inspektionsreisen durch die Stilwelt

Category archive

Words - page 5

Alter weiser Mann

von
GF_Martenstein

GREETINGS VON HARALD MARTENSTEIN Nett sein ist auch keine Lösung. So heisst sein neuestes Buch- und er hat mir daraus vorlesen, gestern Abend, für 20 Euro Eintritt, incl. 1 Glas Sekt. Hauptberuflich ist Martenstein Kolumnist (ZEIT, Tagesspiegel), tritt aber in seiner Eigenschaft als Buchautor – seine Bücher bestehen clevererweise aus seinen gesammelten Kolumnen – auch ziemlich oft in Literaturveranstaltungen auf und vermarktet seine Texte damit eigentlich zu drittenmal. Wer hier jetzt etwas Neid herausliest, hat völlig recht, denn das muss man erstmal schaffen. Tauschen möchte ich aber nicht mit ihm, das weiß ich seit gestern Abend. Der Gegen-den-Strich-Denker wirkte auf mich, als nütze sein blitzgescheites Talent zur intelligenten Pointe ihm selbst nicht allzu viel. Trotz langem Applaus am Ende: Er schien mir, im Sinne von melancholisch, fast ein wenig traurig. Als habe er, wie z.B. ein Tänzer für seine Begabung seine Knochen ruiniert,  den meistmöglichen Witz für seinen Beruf verbraucht. Kein gutes Geschäftsmodell! Ernste Grüsse von ROLF

Keep Reading

Wortmaschine

von

GREETINGS FROM MO In den 70er Jahren hat ein findiger Geist, um dem hochtrabenden und von niemandem zu verstehendem Geschwafel der Post-APO-Studenten einen Verzerr-Spiegel vorzuhalten, die ziemlich treffende „Phrasen-Dresch-Maschine“ erfunden. Eine simple Pappkarte, in deren Inneren man drei Rädchen drehen konnte und so ungeahnte Kombinationen von intellektuell klingenden aber ganz und gar sinnlosen Fremdwortkombinationen erzeugen.  Zum Beispiel: „systematisierte“ „Kommunikations-“ „Präferenz“ oder die im Foto eingestellte  „integrierte „Interpretations-“ „Struktur“. Bis heute beschleicht mich Unbehagen, wenn ich in normalen Gesprächen zwei oder mehr unübliche Fremdworte in einem Satz höre. Selbst wenn ich sie verstehe. Meist wollen die Sprecher sich besser machen als sie sind. Absolut unverdächtig diesbezüglich ist eine Freundin, nennen wir sie Mo, sie nennt sich auch so. Die spricht immer frei von der Leber weg, vielleicht nicht immer hundertprozentig auf Anhieb verständlich, aber das liegt dann nur daran, dass man nicht so schnell denken, wie sie sprechen kann. Was sie…

Keep Reading

Litera-Tour

von
image

GREETINGS FROM DEUTSCHE BUNDESBAHN Ich hatte ja neulich schon kurz von der verlängerten Fahrzeit mit der Deutschen Bahn zwischen Hamburg und München, genauer zwischen Hannover und Kassel (und umgekehrt) berichtet und mir gewünscht, es würden ein paar mehr Mitarbeiter beim Steine auswechseln eingesetzt. Nachträglich muss ich zugeben, es war Klagen auf hohen Niveau. Vielleicht auf höchstem. Intellektuell gesehen, jedenfalls. Ich hatte nämlich das unverfrohrene Glück, einen Sparpreis für die 1. Klasse ergattert zu haben, und auch wenn gerade bei der längeren Fahrzeit der Service am Platz sicherheitshalber eingestellt wurde, hatten die Zugbegleiter für die prvilegierten Mitreisenden wie in diesem Fall mich ausser Gummibärchen noch eine Überraschung parat: Lesestoff. Nicht eine Zeitung, die waren natürlich aus, bevor es in unserem Wagon zur Verteilung hätte kommen können, aber ein Buch, das tatsächlich nicht der befürchtete Schund-Groschen-Roman war, sondern lesenswert. Äusserst lesenswert. Alle halbwegs Gebildeten unter unseren Lesern mögen jetzt bitte schnell greetingsfrom.de verlassen,…

Keep Reading

Perle des Journalismus

von
image

greetings from Streiflicht Liebe Leser, lieber Rolf! Heute mache ich es mir mal einfach: Wenn mir schon selbst nichts Schriftliches zum Amüsement unserer Leser einfällt, berichte ich wenigstens von etwas, das mir aufgefallen ist. Nämlich gestern, am Freitag in der Süddeutschen Zeitung (SZ). Generell immer noch ein Hort des guten, informativen und unterhaltsamen Journalismus, pflegen die Kollegen eine Besonderheit, die in ihren besten Tagen Sternstunden der Schreibkunst hervorgebracht hat und immer noch bringt: „Das Streiflicht“. Es ist weder ein Geheimnis noch eine Schande zuzugeben, das die dort auf eigentümliche Weise zelebrierte Form der Glosse auch die Texte in diesem Blog zart inspiriert hat. Aber die hohe Kunst, mit irgendetwas anzufangen und in einer Pointe zu enden, die von diesem Anfang nahezu unvorhersehbar ist, ist in seinen besten Tagen unerreichbar. Dass ich jetzt von diesem Freitags-Streiflicht berichten kann und nicht mein stets bestinformierte Mit-Blogger Rolf, liegt an seiner/ Deiner Eigenheit, Tageszeitungen…

Keep Reading

Der Sprechautomat

von
GF_Schöneberger

GREETINGS VON BARBARA SCHÖNEBERGER Keine Diäten, keine Workouts, keine Listen (wie ihre Zeitschrift Barbara verspricht)? Oder doch richtiger: Keine Furcht, keine Angst, keine Ahnung? Jedenfalls finde ich heute morgen in meinen elektronischen Leselisten (nein: ich habe nicht „Barbara Schöneberger“ abonniert, sondern „Medien“) gleich mehrere grosse Interviews mit der blonden Frau, die ja als Multitalent gilt und wohl auch ein Multitalent ist. Denn befragt nach ihrem Arbeits- und Auftrittsprinzip sagt sie der einen Zeitung: „Also aus einer rein moderativen Sicht ist so ein Abend, an dem Du ganz alleine dastehst und aus Dir heraus irgendwelche Sachen anmoderierst, grundsätzlich eine Herausforderung. Letztlich ist es immer einfacher, ein Gegenüber zu haben, mit dem man ein bisschen plaudern kann, vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt und wo aus der gewissen Spontaneität Witzigkeit entsteht.“ In der anderen sagt sie: Ich weiss „inzwischen auch, was ich brauche um zu funktionieren. Auf jeden Fall keinen Co-Moderator. Ich kann am besten moderieren, wenn…

Keep Reading

1 3 4 5 6 7 14
Go to Top