GREETINGS AN DIE SCHREIBFABRIK Sehr geehrter Verlag, sehr geehrtes Schreibteam Bannalec, Ihr neues Buch „Bretonisches Gold“ mit dem vierten Fall von Kommissar Dupin möchte ich bitte zurückgeben. Sie haben mir eine ziemlich freche Produktfälschung verkauft, die nur noch äußerlich wie die vorherigen Bücher aussieht. Sind Sie vielleicht selbst von Ihren Zulieferern reingelegt worden?
Sicher ist es schwer, jedes Jahr pünktlich zur Ferienzeit nochmal ein neues Abenteuer fertiggeschrieben zu haben. Und vielleicht wird es auch immer schwerer, wenn man die Kombination Kunstdiebstahl & Steak-Frites, Umweltschutz & Fischplatte und Salzbetrug & Rotwein durchhat – mir würde dann für den vierten Sommer-in-der-Bretagne-Krimi auch nichts anderes mehr einfallen als dunkle Austernzucht-Machenschaften & SteakFrites & Fischplatte & Rotwein.
Es mag üblich sein, bei importierten Bestsellern gleichzeitig verschiedene Übersetzerteams für einzelne Kapitel zu engagieren, um schneller fertig zu sein. Keinen Spass aber macht es mehr (jedenfalls nicht mir), beim Lesen zu sehr zu merken, daß Sie dieses Prinzip jetzt auch beim Schreiben einsetzen. Ein Team googelt alles über Austern, das andere über keltisch-bretonische Bräuche und sobald wieder 500 Faktenzeilen zusammen sind, sofort damit weiter ins Story-Team, schnell schnell, der Korrektor mit dem französischem Autoatlas wartet schon. Kann man machen, aber der Leser sollte es nicht merken. Dann nehme ich mir lieber nochmal meine alten Maigret-Krimis vor. Der einzige Nachteil: die haben das schlechtere Wetter.
Adieu, Comissaire Dupin sagt ROLF