Inspektionsreisen durch die Stilwelt

Fünfziger

Falsche Fünfziger

von

Fünfziger

GREETINGS VON GESTERN Nein, jetzt keine Klage, daß alle Möbelneuheiten und alle Wohnmagazinseiten so aussehen, als stammten sie aus einem Instagram- oder Hipstamaticfoto. Okay, verstanden: Im Moment ist also das Gestern das neue Morgen, mehr positive Zukunftsbilder gibt’s grad’ nicht. Auch dass jede Menge neue alte Möbel entworfen werden (also von heutigen Designern im Geist und aus dem Formenbaukasten von damals), muss man wohl akzeptieren, ist marktmässig und mangels neuer Ideen konsequent. Mehr Respekt habe ich allerdings vor Firmen wie Gubi aus Kopenhagen, die mit Akribie echte vergessene Schätze der 50er ausgraben. Oder vor Molteni, die sich mit und um die Erschliessung von Gio Pontis Werk verdient macht und dabei auch noch einen Coup landet. Denn Ponti war zeitlebens ein Cassina-Designer, sogar der wichtigste und erste – aber im Cassina–Firmengeflecht hat man vor lauter Le Corbusier-Re-Editionen seinen eigenen Maestro übersehen und sich sein Archiv von Francesca Molteni wegschnappen lassen. Schon dafür einen compasso d’oro – sollten Controller vielleicht doch nicht die besten Chef-Kreativen sein? Viel wird ja über die Kleinteiligkeit in der Möbelbranche gelästert, aber es sind fast immer die familiengeführten Firmen, die wirklich an etwas glauben und die auch wissen, womit sie handeln: mit Kreativität und Emotion. Wie altmodisch.

 

Nostalgische Grüsse sendet ROLF

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