PAPER PROUD
Also, ich liebe ja Fiese-Chef-Witze. Ist so eine Mischung aus Schadenfreude und Lachen-im-Halse-stecken-bleiben. Neustes Beispiel von der Humorseite im Stern:
Wohlgemerkt, solange die Witze auf der Humorseite bleiben. Im wahren Leben sind sie nicht so spassig. Deshalb hatten wohl auch einige ein mulmiges Gefühl, als am letzten Freitag der Hamburger Jahreszeiten Verlag seine verbliebenen Angestellten zu einer als „Informationsveranstaltung“ titulierten Betriebsversammlung eingeladen hat. Möglichst vollzähliges Erscheinen erwünscht. Beim letzten Mal als beim selbigen Medienunternehmen eine ähnliche Mitarbeiterzusammenrottung einberufen wurde, überraschte die Geschäftsführung die Noch-Belegschaft mit der innovativen Idee, die Berufsbilder „Redakteur“ und „Grafiker“ im Verlag zu eliminieren.
Böse Ahnungen also. Immerhin wurden in den letzten Monaten weitgehend stillschweigend die Abteilungen „Vertrieb“ und aktuell „Syndication“, also die Fotovermarktung, wie man es heute nennt „outgesourced“, die Stadtzeitschrift „Prinz“ eingestellt, jedenfalls als Zeitschrift, der „Prinz“ ist nur noch virtuell vorhanden. Die Zeitschrift „Selbermachen“ wurde verkauft, vor allem insofern eine überraschende Nachricht, als einigen Kollegen gar nicht bewusst war, dass es diesen Titel noch gibt. Ach ja, und IT-Service gibt es jetzt auch nicht mehr hausintern.
Aber sonst? Alles tipi-topi. Jetzt läuft’s wieder. Versprochen. Wir sind wieder – neues Wort – „paper proud“. Print lebt. Sagt die Geschäftsführung. Das hört sich wirklich nicht so übel an. Man möchte dran glauben.
Solidaritätsbeifall dafür vom Blogger Jan
Hi Jan, das Gefühl kenne ich gut. Mochte deshalb jahrelang nichtmal „Stromberg“ gucken. Erst recht nicht Clooney als outgesourcter Outplacer. Es gibt aber einen netten Gegenfilm: „Reine Chefsache“ mit Dennis Quaid. Spielt sogar in unserem geliebten Magazinbusiness…