LAIENSPIELER
Wahrscheinlich ist es für die Experten unter unseren Followern (klingt irgendwie verbindlicher als (Gelegenheits)Leser) ein alter Hut, aber mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Rem Kohlhaas, der grosse Architekt und diesjährige Direktor der Biennale in Venedig, und sein Team haben im Arsenale eine feine Gegenüberstellung internationaler Parlamente und klassischer Theater präsentiert. In Foto und schematischer Darstellung. Ergebnis: nahezu kein Unterschied. Übrigens (leider) auch nicht im wahren Leben. Aus der italienischen Abgeordnetenkammer werden mit schöner Regelmässigkeit Massenschlägereien übertragen, die Hollywood 1:1 für neue B-Movies gebrauchen könnte, und auch sonst werden aus vielen Parlamenten bühnenreife Zoten (Duma etc.) oder geschwätzige Langeweile (Bundestag etc.) übermittelt. Die, die dort vorne auf der Bühne, respektive am Rednerpult stehen, sind eben doch nur noch Possenreisser, höchstens mittelmässige Laiendarsteller, Gaukler und Märchenerzähler in einem immer uninteressanter werdenden Boulevardstück, das sich „Demokratie oder was davon übrig geblieben ist“ nennt.
Aber das liegt doch nicht an der Architektur, oder?
Hi Jan, hat Du einen Drink zuviel mit Beppo Grillo genommen? Oder im Flugzeug zulange neben Herrn Lucke gesessen?
Besorgte Grüsse Rolf