Inspektionsreisen durch die Stilwelt

BERLINER

greetings from Berliner

von

BERLINER

DIE QUAL DER WAHL

„Ich bin ein Berliner“ kann dieses Gebäckstück in Kennedys Worten mit Fug und Recht sagen. In Berlin würde es sagen: „Ich bin ein Pfannkuchen“, aber das führt jetzt vom Thema weg. Die Auswahl des fotografierten Gebäckstücks hat übrigens nichts mit Rosenmontag zu tun. Es geht auch nicht um Völlerei oder verdorbene Mägen infolge übermäßigem Konsums von Schmalzgebäck. Es geht um das was drin ist. Dieser Berliner hier, ist deshalb ein Berliner, weil er ein Schmalzkuchen mit roter Marmeladen-Füllung ist. Mit roter. Man kann ihn seit Großmutters Zeiten in zwei Varianten haben: mit Guss (und zur not ein paar Karnevals-Konfetti drauf) oder mit Puderzucker. Basta.So war es in der gutenalten Berliner Zeit. Heute steht man ratlos vor dem Tresen des Bäckers und kann zwischen zehn und mehr der absonderlichsten Füllungen wählen. Bisher bekannter schmacklosester Tiefpunkt im Inneren: irgendwas und Baileys drin. Das schlimmste aber: Man muss jetzt nicht mehr nur beim Kauf einer Jeans zwischen unzähligen Marken mit unzähligen Modellen mit unzähligen Waschungen wählen, die jede Saison variieren – bei gleichem Namen. Den zu merken nützt als nicht. Geschweige von den unmöglichen Versuchen, das passende Handy, den passenden Telefon-Flat-All-inklusive-Vertrag, die richtige Urlaubsreise, den Flug, die Bahnfahrt, die Versicherung, … zu finden. Jetzt werden einem schon bei einem profanen fettigen Gebäck schwerste Entscheidungen abverlangt. Diesbezüglich war es zwar nicht gemeint, aber nie war das Postulat der Moderne augenfälliger als heute: Weniger ist mehr!

Weniger gibt es jetzt übrigens einen Berliner.

Mehrfachen Gruß

Jan

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