GREETINGS VOM MAUERBAU Wer in Berlin nochmal ein echtes Stück Mauer sehen will, findet nicht mehr viel; zu gross war 1989 die Mauerspecht-Sofort-Abbruch-Euphorie. Durchaus verständlich: revolutionärer-touristischer Überschwang. Überhaupt nicht verstehbar ist das Apartmenthaus „Living Levels„. Es wächst gerade in den Himmel. Melancholische Filmemacher könnten sich das Szenario nicht geschmackloser ausdenken. Der Luxuswohnturm wird nicht nur im sogenannten Todesstreifen stehen (das tun inzwischen viele Berliner Neubauten, am allerschnellsten hatten sich ja die Bundesländer ihre „Ministergärten“ am Potsdamer-Platz gegriffen). Das unglaubliche an dem privaten Wohnturm ist, dass er das unter Denkmalschutz stehende letzte lange Mauerstück, die East-Side Gallery zerstört. Es wird das bisher einzige Haus sein, daß VOR dieser Mauer stehen darf -und es wird sie durch seine Höhe zum Vorgarten-Mäuerchen degradieren.
Es gab in Berlin ziemliche Proteste, weil für Baufahrzeuge ein Mauerstück herausgenommen wurde (Bild oben, vor dem „Sale“ Schild). Nicht schön. Aber viel schlimmer ist es, daß es das Haus überhaupt geben wird. Als Nicht-Berliner kann man sich da nur fremdschämen und ungläubig den Kopf schütteln: Wer genehmigt sowas? Das ist nicht „arm aber sexy“, das ist nur unfassbar dumm. Früher gabs ja „Notopfer Berlin“-Briefmarken – könnte man da nicht heute so ähnlich irgendwie ein bisschen Intelligenz spenden?
Mitleidige Grüsse sendet Rolf
[…] wichtig ist – und dem, was gelesen, geliked, geteilt oder sonstwie gemocht wird. Immer dann, wenn zumindest mir etwas wichtig war oder es mir als gelungen erschien, kann ich mich darauf verlassen, […]