Inspektionsreisen durch die Stilwelt

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Kunst

greetings from China

von
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OH WEI WEI Es ist ziemlich einfach, sich im greetingsfrom-internen Miesepeter-Ranking nach oben zu arbeiten. Relativ sichere Bank: der Besuch einer Ausstellung, in die die Massen strömen. Aktuelles Beispiel: in den ehrwürdigen Martin Gropius Bau zu Berlin. Der zeigt die weltweit größte Ausstellung des aktuellen Werkes vom chinesischen Künstler Ai Wei Wei. „Evidence“ heißt die, zu deutsch Beweis. Und das trifft zu. Sie beweist eindrucksvoll, dass es keine so gute Idee ist, Kunst vorrangig in den Dienst der Politik zu stellen. Das war schon offensichtlich bei den gemalten Machenschaften des sozialistischen Realismus, und Ai Wei Wei bestätigt das erneut eindrucksvoll. Seine Themen – in der Hauptsache: ich. Also er. Er im Gefängnis, seine Zelle (ziemlich geräumig), seine Handschellen (hier: aus Jade), seine Überwachungskamera (aus Marmor), Schuldscheine für die Spender für seine Steuerschuld. Alles ist Kunst. Sogar seine Nichtanwesenheit bei der Eröffnung wegen Hausarrest – Kunst. In seinen Worten „spiegelt es eine menschliche…

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greetings from Peggy Guggenheim

von
Maurizio Nannucci:2003

  KUNSTLICHT? LICHTKUNST! Leuchtstofflampen haben den Charme von, naja, nichts. Seit ich das erste Mal in Italien war, wundere ich mich darüber, wie man unter einer mit Gas gefüllten Röhre in Kreisform Spaghetti al ragù genießen kann. Oder Coniglio alla ligure, ist ja auch egal… Jedenfalls scheinen Südländer ein mir unerklärliches Faible für dieses mal diffus-bläuliche, mal schrill-lilafarbene und mal ungesund-weiße Glimmen zu haben. Vielleicht hing ja einst auch in der Küche des Konzept- und Lichtkünstlers Maurizio Nannucci so eine unsägliche Neonleuchte. Immerhin war der Florentiner dann so kreativ, Neonlicht und Sprache in der Kunst miteinander zu vereinen: In der Peggy Guggenheim Collection im unvollendeten Palazzo Venier dei Leoni am Canal Grande hängt seine Installation „Changing Place, Changing Time, Changing Thoughts, Changing Future“. Die venezianische Sonne nimmt den Neonröhren das grausam Grelle, das elektrische Knistern geht in der Geräuschkulisse des Gartens unter und was bleibt sind die Gedanken des Betrachters,…

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greetings from London

von
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STEMPELN STATT STAMMELN Ja, ja, lieber strenger Designpurist, ich sehe schon die Kommentare vor mir (bitte unten im entsprechenden Feld eintragen): überflüssig, nicht ernsthaft, effekthaschend und so weiter. Kann man so sehen. Andererseits: Wo, wenn nicht in einem führenden Stilportal wie diesem Blog kann man jungen Kreativen ein besseres Forum geben? Zum Beispiel einem meiner heimlichen Lieblinge, dem Londoner Dominic Wilcox. Der hat, vielleicht sein bekanntestes Werk, die „War Bowl“ erschaffen, eine Schale aus zusammengeschmolzenen Plastiksoldaten. Die rote Version ist die „Battle of Waterloo Bowl“, in der britische Artillerie und französische Infanterie wie auf dem Schlachtfeld nebeneinander liegen. Makaber und wohl britischem Humor einzuordnen. Überhaupt hat er ein feines Händchen mit Beklemmungen und Schrecken umzugehen. Sein „Bett“ hat eine Matratze, auf der man genau in einer Position schlafen kann – seitlich in Embryo-Haltung. Am besten zu gebrauchen sind aber wohl Exemplare aus seiner Stempelserie „Honesty Stamps„. Deren zutreffende Gemeinheit wird…

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