Inspektionsreisen durch die Stilwelt

Tag archive

Venedig

Fieser Fusel

von
image

GREETINGS FROM HARRY Auf Partys, die eher Massenveranstaltungen sind, also zum Beispiel die Eröffnungsfeier der Biennale der Architektur in Venedig, wird gern ein sogenanntes „Flying Buffet“ gereicht. Der Begriff ist der Gipfel einer Mogelpackung. Es wird nämlich erst gar nichts gereicht und man versucht sich, mit dem einen oder anderen Prosecco über Wasser zu halten (sorry für das schiefe Bild), dann kommen hin und wieder Kleinst-Häppchen vorbeigehuscht, die quasi nicht essbar sind (nicht unbedingt wegen mangender Qualität, nicht unbedingt jedenfalls) sondern weil das Fingerhut-Süppchen ohne Löffel, das Salätchen ohne Gabel, etc. gereicht wird. An der Qualität wird mittlerweile auch gespart, getreu dem Motto: “ Hunger ist der beste Koch.“ Also entschliesst sich eine Kleingruppe von Journalisten aus aller Welt, gemeinsam eine Trattoria aufzusuchen, zwecks Einnahme einer ordentlichen Pasta. In diesem Fall habe ich mich der Gruppe angeschlossen, aber bei der Entscheidungsfindung nicht mitgewirkt. Die Wahl fiel auf „Harry’s Bar“, Erfinder des…

Keep Reading

Luxusherberge

von
image

GREETINGS FROM DANIELI Ich frühstücke auf der Dachterreasse des Luxushotels Danieli in Venedig. Atemberaubender Blick auf die Palladio-Kirche, deren Namen nachzuschlagen ich gerade zu faul bin, auf  die Punta della Dogana, ehemalige Zollstation und heute Museum für zeitgenössische Kunst, auf den Canal Grande, Giudecca, kurz auf nahezu alles, was die Lagune zu bieten hat. Im Danieli sitze ich natürlich nur im Rahmen einer Pressereise. Also Einladung. Normalerweise nicht meine Liga. Zimmerpreise bis 1300 Euro – ohne Frühstück. Das kostet nochmal, je nach Appetit 50 bis 100 Euro extra. Mein Blick schweift aber nicht nur über die Sehenswürdigkeiten sondern bleibt an den anderen Gästen hängen. Die meisten mutmasslich nicht eingeladen. Auch nicht auf Geschäftsreise (wer macht schon eine Geschäftsreise nach Venedig, ausser Mitglieder des in dieser Hinsicht immer noch manchmal seeligen Berufsstand des Journalisten?).  Also was sind das für welche? Wer kann (und will) sich das leisten? Coole Erfolgsmenschen? Die Reichen und…

Keep Reading

Small Talk

von
image

GREETINGS FROM VENEDIG Ankommen in Venedig ist immer schön. Allein schon der Blick aus dem Flugzeug. Heute beginnen die Pressetage für die Architektur-Biennale. Warten auf ein Wassertaxi. Neben mir ein weisshaariger Herr, zwischen uns eine Hostess vom Sponsor des Events. Er dreht sich zwecks Kontaktaufnahme zu mir. Ich komme ihm zuvor. Es entspinnt sich ein very small talk. Ich: „Hello, I’m Jan. From Hamburg.“ Er: „I’m David from London.“ Ich: „Nice to meet you, Mister Chipperfield.“ Ok, erst auf den zweiten Blick erkannt. Und mit zwei Hilfen. Wer rechnet denn auch damit? Bin fasziniert von der Architektur-Prominenz neben mir. Als ich wieder zu mir komme, ist sein Taxi schon weg. wie man sieht. Es grüsst JAN  

Keep Reading

greetings from Weißbrot

von
image

ÜBERLEBEN MIT DEM DOPPEL-Z Natürlich gibt es hundert gute Gründe, Venedig zu besuchen. Viele kulinarische sind dabei nicht. Woran genau es liegt, weiß ich auch nicht, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass der Venezianer aus purer Bosheit, als Rache an den Touristenströmen gewissermaßen, extra mäßig bis (für italienische Verhältnisse) saumäßig kocht, um das den ausgehungerten Besuchern dann gehässigerweise zu absurd überteuerten Preisen vorzusetzen. Wer also nicht in die trotzdem auch existierenden, aber noch teureren, wirklich leckeren Restaurants einkehren möchte oder kann, oder wie ich oft allein in diesem Kanalgewimmel unterwegs ist, muss sich etwas anderes einfallen lassen. Da hilft nur die Strategie des Doppel-Z. Eigentlich ist alles ganz einfach. Was die Nahrungsaufnahme angeht, ist das meiste in Venedig entweder überteuert oder schlecht oder beides – außer den drei überlebensrelevanten Doppel-Zs: PiZZa, TrameZZino und SpriZZ. Von hinten mit dem wichtigsten begonnen: Wer etwas trinken will in Venedig, der trinkt, wie…

Keep Reading

greetings from Canal Grande

von
image

RÜBERMACHEN Das peinlichste an der wunderschönen Stadt ohne Straßen und Autos (außer auf dem Lido)  sind die schwarzen, auf alt getrimmten Schiffchen, die von Männern in quergestreiften T-Shirts mittels länglichem Einer-Paddel durch die Kanäle gestakst werden. Die Gondeln. Also genauer gesagt, die sind es eigentlich nicht, die peinlich sind, sondern die vielen amerikanischen und sehr vielen chinesischen Touristen, die darin verzückt lächelnd durch die Kanäle von Venedig geschippert werden, schlimmstenfalls mit einem kleinen Italiener an Bord, der gnadenlos die Gassenhauer „Volare … nel blu dipinto di blu“ und – ich traue es mir gar nicht zu sagen – „O Sole Mio“ schmettert. Die entrückt grinsenden Insassen der Nachbar-Gondeln grinsen dann noch dämlicher. Also: Gondeln fahren geht gar nicht. Aber bevor dieser Eintrag zu niederschmetternd wird – es gibt noch Hoffnung. Irgendwie denkt man ja, Gondeln gehören ja doch zu dieser komischen Stadt. Also ein kleiner Tipp aus der geheimsten Kiste…

Keep Reading

Go to Top